Ankündigung: unbefrister Streik ab 9. Januar 2017

  • Achtung, die Straßenbahnen in Darmstadt streiken morgen aus Solidarität auch mit, das verkündet eben die Heag mobilo.


    Man ist also mal wieder aus "Solidarität" asozial... an die Kunden, die auf den ÖPNV angewiesen sind, denken diese Egoisten also erneut nicht. Wenn man schon ohne Rechtsgrundlage die Arbeit verweigert, kann man doch wenigstens einen Notfahrplan anbieten. Aber die selbstherrlichen Gewerkschaftsbosse denken natürlich wieder nur an ihre eigene Macht.

  • Der Arbeitgeber hat ebenfalls Möglichkeiten des Widerstandes, die mit Sicherheit auch angewandt werden. Oder warum fahren gar keine Busse, wenn nur 80% der Busfahrer streiken?

    Worauf spielst Du an? Denkst Du an die Möglichkeit, Betriebsteile stillzulegen um Lohnfortzahlungskosten zu senken?? Als Grund dafür, dass in Frankfurt nichts fährt kann ich mir das kaum vorstellen, denn dazu müssten alle AG einheitlich verfahren...

  • Glücklicherweise sind Seligenstadt und Mainhausen seit Dezember nicht mehr alleine von hessischen Busunternehmern abhängig: Denn die VU fährt auch an Streiktagen mit Schneefall pünktlich zu Schulen und der S-Bahn in Weiskirchen - eine bessere Werbung gibt es für die neuen Linien 57 und 58 nicht :thumbsup:


    Übrigens dürfte ja auch in Babenhausen alles planmäßig laufen, oder streikt man auch bei S&R in Schaafheim?

  • ...dann fehlt nur noch der Solidarstreik der Lokführer, Piloten/Flugbegleiter und Schneeräumdienste :D

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Organisiert ver.di demnächst auch Solidaritätstreiks für Piloten? Ist immerhin noch einigermaßen ähnlich, wenn auch in einer anderen Gehaltsliga.
    So nervig Streiks auch sind, Verständnis habe ich dafür, ebenso eine gewisse Akzeptanz. Für irgendwelche Solidaritätstreiks hingegen, von überhauptnicht beteiligten Gruppen, fehlt mir doch ziemlich viel Verständnis.

  • Man ist also mal wieder aus "Solidarität" asozial... an die Kunden, die auf den ÖPNV angewiesen sind, denken diese Egoisten also erneut nicht.

    Arbeitskampf ist nicht assozial, sondern essentiell in einer Wirtschaftsordnung, die keine staatlich festgesetzten Arbeitsbedingungen kennt. dass es Dich trifft, ist evtl. bedauerlich, aber da musst'e halt durch. Den Streikenden Egoismus vorzuhalten, ist auch keine Antwort auf die Frage, wie denn ihre prekäre Beschäftigungslage verbessert werden kann. Da das Fahrpersonal vergütungsmäßig nicht auf Rosen gebettet ist, ist Streik nicht egoistisch, sondern legitim. Meine Meinung.

  • Arbeitskampf ist nicht assozial, sondern essentiell in einer Wirtschaftsordnung, die keine staatlich festgesetzten Arbeitsbedingungen kennt. dass es Dich trifft, ist evtl. bedauerlich, aber da musst'e halt durch. Den Streikenden Egoismus vorzuhalten, ist auch keine Antwort auf die Frage, wie denn ihre prekäre Beschäftigungslage verbessert werden kann. Da das Fahrpersonal vergütungsmäßig nicht auf Rosen gebettet ist, ist Streik nicht egoistisch, sondern legitim. Meine Meinung.

    Wo verbessert so ein Streik die Lage des Fahrpersonals? Diejenigen, die es trifft, sind nicht diejenigen, die die Tarife aushandeln. Ich habe noch nie irgendeinen Tarif ausgehandelt außer meinem eigenen Gehalt (Tarifverträge gibt es bei uns nicht). Die Bosse fahren weiterhin mit ihrer S-Klasse zur arbeit und freuen sich, daß die Betriebskosten und Personalkosten wegfallen in der Zeit, während die geprellten Kunden ihre Zeitkarten nicht erstattet bekommen und der RMV grinsend das Geld behält, ohne Leistung zu erbringen. Es ist völlig egal, ob für Dich oder mich was fährt - weder Du noch ich haben Einfluß auf einen Tarifvertrag!


    In anderen Branchen würde es nicht mal auffallen.. wenn ich streike, würde mein Chef das vermutlich nicht mal merken, solange ich anwesend bin.. geschweige denn irgendein Externer.


    Edit fügt hinzu: Ich möchte nur klar stellen, daß ich kein Gegner einer ordentlichen Bezahlung des Fahrpersonals bin. Aber die Maßnahmen müssen sich gegen die Entscheider richten und nicht gegen diejenigen, die an der Situation nichts ändern können.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

    Einmal editiert, zuletzt von Colaholiker ()

  • Es ist schon super wie hier manche argumentieren. Sowohl der Streik, den übrigens nicht die Gewerkschaftsbosse durchführen, sondern das per Urabstimmung fest entschlossene Personal, als auch der Soldaritätsstreik ist, mit Urteil vom 19. Juni 2007 rechtmäßig und somit vollkommen in Ordnung. Es fahren deshalb keine Busse aus, weil die anderen Fahrer die Ausfahrten blockieren. Die Polizei wird diese nicht gewaltsam entfernen (gelebtes Wissen). Menschen als asozial zu bezeichnen, die nach 18 Jahren endlich Löhne und Gehälter wünschen, die ein Leben ohne Sozialhilfe zu ermöglichen finde ich nicht in Ordnung, ganz im Gegenteil. Arbeitgeber, die seit Mitte Dezember wissen, was in dieser Woche passiert, denn genauso lange ist der Arbeitgeber informiert, sehe ich in anderem Licht. Es sind auch nicht die großen Unternehmen, die sich hier extrem querstellen, es sind die vielen privaten, die noch immer flächendeckend Betriebsräte und Gewerkschaften mit Druck verhindern, die dies hier verantworten müssen. Man sieht es ja am Beispiel BVH, die selben Fahrer ,die bei Werner gefahren sind, sind nun organisiert. Wenn es zu einem höheren Abschluss kommt, frage ich mich wo das Problem sein soll? Alle Unternehmen zahlen ja engeblich den gültigen LHO-Tarif, außer für Aushilfen, Reinigungskräfte.... Wenn dies also der Fall wäre, hätte jedes Unternehmen die gleiche Ausgangslage wie jetzt. Der Auftraggeber müsste zuzahlen, kann er aber nicht, weil in der ÖPNV-Kasse keine Mittel hierfür vogesehen sind. Es sind aber mIttel in der Sozialhilfe vorhanden um aufzustocken. Wenn Hessen also so reich ist, dass wir in den Länderfinanzausgleich zahlen müssen, sollten doch Mittel vorhanden sein die Fahrerinnen und Fahrer ordentlich zu entlohnen. Es muss auch keine 14 Stunden Schichte mehr geben, in denen das Personal irgendwo herumsteht, das Fahrzeug nicht verlassen kann, aber abzüglich der Standzeiten nur 8 Stunden bazhlt bekommt, oder dass an Endstationen alles über 8 Minuten als Pausenzeit angerechnet werden kann. Jaja 4 mal 8 Minuten sind auch 32 Minuten Pause. Komm mir nicht mit asozial du hast keine Ahnung. Geh doch mal an einen der betroffenen Betriebshöfe und suche das Gespräch. Lokführer streiken, wird hingenommen, Piloten streiken wird hingenommen, Müllabfuhr streikt, wird hingenommen, aber wehe mein Bus fährt nicht. Und unter diesen Rahmenbedingungen geraten Unternehmen, die sich an alle rechtlichen Vorbgaben halten und zumindest grundsätzliche soziale Standards halten, wegen der Ausschreibungen in Schlagseite. Habt ihr aus dem Untergang der VU, RKH, HAV nichts gelernt. Die Ausschreibungen und das damit verbundene Finanzierungssystem ist absolut am Ende und bedarf einer dringenden Überarbeitung. Für Fahrzeuge gibt es feste Standards, es wird nach festem Plan getaktet und es gibt Qualitätsstandards beim Personal. Es gab mal die große Ankündigung, das komplette Personal zertifizieren zu wollen, das Ganze auf einen professienellen Stand bringen. Dann fehlte hier schon das Geld, die berufliche Qualifikation..... Dann gab es mal Bonus- und Maluszahlungen, die hat man auch abgeschafft, da viele Unternehmen auf Grund der Preisentwicklung gar keine Maluszahlungen leisten konnten, es is gar kein Geld für so was da. Bonuszahlungen hat man in Zeiten der klammen Kassen auch abgeschafft, die sollten aber die Unternehmen dazu bewegen besser zu werden. Es kann nicht sein, dass der Fahrer am Ende die Zeche zahlt, weil man etwas anbieten will, dass man zu diesem Preis nicht bekommen kann. Inzwischen hat man schon Ausschreibungen zurückgezogen, da man mit dem eingeplanten Geld nicht genug bestellen kann. Man hat dann Unternehmen aufgefordter nazubieten, was zu diesem Preis machbar ist. Geht doch mal auf die privaten Omnibusunternehmen los, die sich seit Jahren weigern nach Tarif oder Leistungsgerecht zu bezahlen, obwohl sie das immer beteuern. Hier sicht das Problem. Es sind auf keinen Fall die ehemaligen kommunalen Unternehmen, die hier das Problem sind, deren Personal ist aber auch schlecht bezahlt.

  • Worauf spielst Du an? Denkst Du an die Möglichkeit, Betriebsteile stillzulegen um Lohnfortzahlungskosten zu senken?? Als Grund dafür, dass in Frankfurt nichts fährt kann ich mir das kaum vorstellen, denn dazu müssten alle AG einheitlich verfahren...

    Ist etwas unglücklich formuliert, der letzte Teil des Satzes war etwas voreilig. Ich wollte sagen, dass es die Möglichkeiten gibt. Eine davon ist die von dir genannte, eine andere wären Aussperrungen. Vielleicht sind auch noch andere Möglichkeiten denkbar.

  • Hallo,


    grob dargestellt, so verzählte uns die Hessenschau gestern: Ein Busfahrer in Hessen hat 12 Oiro, ein Baden-Würtemberger Kollege 15 Oiro.


    Ja, wie kommt das denn, und, wie kommt man denn aus dieser Schieflage im Ausschreibungsland ganz grundsätzlich wieder raus?


    Natürlich trifft der Streik unmittelbar die Falschen, aber, wenn man als Tarifpartei keine Chance hat, dann muß man eben auch diese nutzen...


    Gruß, F-ZZ

  • Hauptursache ist der hessische Ausschreibungswahn. In keinerm anderen Bundesland wird so gnadenlos der letzte Billigheimer auserkoren wie in Hessen. Mal über die Landesgrenze nach Bayern geschaut: In Aschaffenburg gibts die Stadtwerke (auch wenn es hier wie in anderen Städten eine Zweitfirma gibt unter der das neue Personal eingestellt wird), im Landkreis die VU und die KVG, beide mit Subunternehmern - aber keine Kleinstaaterei wie in Hessen wo binnen wenigen Jahren mehrfach der Betreiber wechselt. Bei der KVG bekommen die Fahrer sogar eigene Busse zugeteilt, da ist dann doch die Situation doch auch ganz anders. Jeder Fahrer kann sich auch mit etwas identifizieren. In Frankfurt wechseln die Fahrer am Tag meistens einmal den Bus. In der Woche können so 10 und mehr verschiedene Busse zusammenkommen. Da ist doch keine Identifikation mehr da. Vor allem wenn man dann noch zwischen verschiedenen Einsatzstellen pendeln muss.
    Dieser Biligwahn treibt viele Mittelständler in den Ruin, während sich ausländische Unternehmen wie Viabus, Transdev & Co die Taschen mit deutschen Steuergeldern füllen. Bei diesen Unternehmen sind die Fahrer sicher noch schlechter dran, als jetzt bei manch kommunalem bzw noch existierenden mittelständischen Betrieben.


    Die Kosten für Ausschreibungen sind auch nicht gerade gering. Mit dem Geld könnte man schon etwas bewegen. Immerhin hat man in Frankfurt den ersten Schritt gemacht, auch wenn die ICB jetzt fleissig mitstreikt.


    Aber eine Sache sollte man hier noch klarstellen: Jeder, der morgen aus reiner Solidarität mitstreikt, sollte sich mal an die Birne fassen. Wie würde er dastehen, wenn jetzt ein anderer Diestleister, z. B. Kita so einfach aus Solidarität mal streikt und er selbst dann nach einer Ersatzlösung suchen muss. Derjenige wäre ebenso aufgeschmissen und würde den Streik verfluchen.


    Komme übrgens gerade aus Hamburg zurück: Da fahren nur Hochbahn (mit Sub Jasper) und VHH. Seltsam ist nur, dass man dort gerne Bus fährt im Gegensatz zu hier in Frankfurt. Auch das Fahrpersonal in Hamburg hinterlies einen ganz anderen Eindruck als in Frankfurt, wo man oft noch Ewigkeiten warten muß bis der Busfahrer einige MInuten nach Planabfahrt mal Anstalten macht, den Motor anzulassen. Dies als kleiner Wink in Richtung Pausenregelung. :thumbdown:

  • Anderseits erhöhen Solidaritätsstreiks nicht die Akzeptanz, m.E. eher umgekehrt.
    Auf der anderen Seite Frage ich mich: Wenn potentielle Arbeitgeber schon feststellen, das es schwer ist, Personal zu bekommen (gilt auch für andere Berufsgruppen, vor allem im Dienstleistungsbereich), und auch schon festgestellt haben, dass es an Attraktivität fehlt, immer noch an dieser nix-zahlen-will Strategie festhalten.....
    Da soll entweder das Volk für Dumm verkauft werden, oder einige Manager sind wirklich Merkbefreit.
    Bei vielen Stellenangeboten wundert es mich wirklich nicht - wenn ich Anforderungen und Gegenleistung ernsthaft gegenüber stelle - warum keine Besetzung erfolgt.

  • Mal ne Frage an die wissenden Gewerkschafter: Wann war eigentlich die Urabstimmung für diesen unbefristeten Streik und wie war das Ergebnis?


    Beim Rumkugeln finde ich maximal die Angabe, daß die Gewerkschaftsseite die Verhandlungen abgebrochen hat. Über Urabstimmungen finde ich nur Meldungen aus anderen Bereichen und Jahren.


    Früher (TM) war es doch nötig, daß nach Verhandlungsabbruch eine Urabstimmung stattfand und eine Mehrheit für einen Streik ergab. Erst dann war ein unbefristeter Streik möglich.


    Ansonsten waren die sogenannten "Warnstreiks" immer befristet - auf Stunden oder Tage.


    Unbefristete "Warnstreiks" sind mir von früher (TM) nicht bekannt.


    Oder ist in der postfaktischen Epoche die Urabstimmung auch nicht mehr nötig?


    Noch en Gude,
    Manfred


    PS: Mein Solidaritätsbeitrag ist daß ich 1. meine Jahreskarte gekündigt habe und 2. nicht Bus fahre. Womit auch?

    "Genießt das Leben in vollen Zügen !"

  • Es fahren deshalb keine Busse aus, weil die anderen Fahrer die Ausfahrten blockieren.

    Das ist aber halt rechtlich auch nicht in Ordnung. Arbeitswillige dürfen nicht an der Arbeit gehindert werden. Und wenn jeder das Recht mit Füßen tritt, dann hat es sich bald mit dem Rechtsstaat.


    Mal noch eine andere Frage in die Runde: Es wurde im Gesichtsbuch behauptet, dass die Fa. Winzenhöler (angeblich) übertariflich zahlt. Kann dazu jemand was sagen?

  • Hauptursache ist der hessische Ausschreibungswahn.

    Quatsch, das wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtig. Die Direktvergabe ändert an den Problemen gar nichts. Glaubst du denn, ein stadteigener, durch Direktvergabe vor Wettbewerb geschützter Betrieb könnte bessere Tarife aushandeln? Der Stadtkämmerer wird dir was husten....

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()


  • Kann mich bisher auch nicht an irgendeine Urabstimmung erinnern. Zumindest bekam man in der Öffentlichkeit nichts mit. Zudem ist das ja der erste Streik (und nicht wie bei der DB zuletzt erst Warnstreik stundenweise und dann nach Urabstimmung tageweise). Dazu spricht selbst die Gewerkschaftvon einem Warnstreik.
    Da wäre doch wirklich mal interessant, wie ein neutrales Gericht entscheiden würde, über Recht- und Verhältnismäßigkeit dieses "überdimensionalen" Warnstreiks.
    Bisher hält sich die LHO mit einem solchen Schritt sehr zurück, obwohl spätestens bei der Ankündigung von Solidaritätsstreiks meiner Meinung nach eine Hemmschwelle überschritten wurde bei der man aktiv werden sollte.

  • Quatsch, das wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtig. Die Direktvergabe ändert an den Problemen gar nichts. Glaubst du denn, ein stadteigener, durch Direktvergabe vor Wettbewerb geschützter Betrieb könnte bessere Tarife aushandeln? Der Stadtkämmerer wird dir was husten....


    Direktvergaben haben aber den Vorteil, dass man langfristiger planen kann. Diese Sicherheit wirkt sich in vieler Weise aus. Fahrer wissen, dass nicht in absehbarer Zeit der Arbeitsplatz möglicherweise wieder mal gewechselt werden muss. Fahrzeuge können langfristig geplant werden und nicht alle paar Jahre neue Fahrzeuganschaffungen wegen neuem Betreiber notwendig. Was Betreiberwechsel bringen haben wir in Höchst gesehen als die BVH übernommen hat und gerade vor wenigen Wochen im MTK. Mehr muss ich dazu nicht sagen.