Der Fahrplanwechsel in Mainz wird dieses Jahr im Dezember wohl ausfallen, wenn ich einzelne Meldungen bisher richtig deute. Stattdessen wird es einen großen Fahrplanwechsel am 1. April 2022 geben. Zu diesem Zeitpunkt sollte eigentlich in ganz Rheinhessen das neue ÖPNV-Konzept umgesetzt werden. Da der Busbetrieb aber in Zukunft kommunal betrieben werden soll, wird die große Umstellung des Landkreises auf das neue Netz erst im Oktober 2022 erfolgen. Jene Linien, welche von der Mainzer Mobilität betrieben werden, beginnen ihren Dienst in Richtung Rheinhessen jedoch schon am 1. April 2022 - hoffentlich kein Scherz.
Im Mainzer Verkehrsausschuss wurden vor kurzem die Änderungen bekanntgegeben - hier der Link - die doch nochmal stark von den bisher bekannten Planungen abweichen, was bisher im Thema Verkehrsleistungserbringung Mainzer Mobilität diskutiert wurde.
Die Beschlussvorlage im Link zum Verkehrsausschuss gibt einen guten und kurzen Überblick über die Änderungen in Mainz, während die Liniensteckbriefe mehr Details enthalten.
Hier nun eine Zusammenfassung der Änderungen (ein Zeitpunkt der Umsetzung der Abschnitte, die nicht Teil des ÖPNV-Konzepts Rheinhessen sind, ist nicht bekannt):
- Linie 9: Nur noch zur HVZ bis zur Hochschule - die neue und teure Brücke über die Koblenzer Straße wird also kaum noch vom ÖPNV genutzt werden.
- Linie 45: Verlängerung über die Schiersteiner Brücke nach Gonsenheim wird wohl nicht umgesetzt, somit wird die Linie 62 weiterhin bis zur Breiten Straße in Gonsenheim fahren.
- Linie 54: Verlängerung durch die neue Bahnunterführung in Gustavsburg nur noch bis Gustavsburg Haagweg, nicht bis Ginsheim.
- Linie 56: Stündliche Verlängerung (Mo-So) ab Wackernheim nach Ingelheim.
- Linie 59: Soll nur noch im 30 Min. Takt fahren (wurde bisher sowieso so durchgeführt).
- Linie 61: Wird eingestellt und geht in den Linien 80 und 81 auf.
- Linie 63: Samstags nur noch bis Hauptbahnhof und nicht bis Mombacher Tor.
- Linie 66: Abschnitt Zornheim - Nieder-Olm entfällt wohl, vermutlich erst ab Oktober 22, wenn es Ersatz mit einer Linie Nieder-Olm - Mommenheim geben wird.
- Linie 69: Beginnt bis auf die in der Neustadt startenden Fahrten nicht mehr an der Birkenstraße, sondern am Mühldreieck. Ab Messe Verlängerung im Ring über Gau-Bischofsheim - Bodenheim - Nackenheim - Lörzweiler - Gau-Bischofsheim (beide Richtungen werden stündlich (Mo-Sa) bedient).
- Linie 71: Nur noch zur HVZ zwischen Straßenbahnamt und Gonsenheim TSV Schott.
- Ehemals geplante Linie 73 (Ingelheim - Heidesheim - Gonsenheim - Universität - Oberstadt): Wird nicht umgesetzt, stattdessen kommt die Linie 79 mit abweichendem Verlauf. Warum bleibt man nicht einfach bei der Liniennummer 73?
- Linie 74: Bleibt bei ihrer derzeitigen Strecke Äppelallee-Center bis Mühldreieck, ehemals geplante Verlängerung nach Bodenheim/Nackenheim durch Linie 69.
- Linie 76: Nur noch 30 Min. Takt (derzeit im 15 Min. Takt zwischen Frankenhöhe und Mainstraße) mit Verdichtungen zum 15 Min. Takt nur zu Schulbeginn und -ende.
- Linie 79: Fährt stündlich (Mo-So) Ingelheim - Heidenfahrt - Heidesheim - Gonsenheim Breite Straße - Hartenbergpark - Hauptbahnhof, Mo-Fr tagsüber weiter bis Brückenplatz.
- Linie 80: Übernimmt Linie 61 und fährt ab Laubenheim Riedweg halbstündlich bis Mombach (abends stündliches Ende am Bismarckplatz), dort Mo-Sa tagsüber halbstündlich weiter nach Budenheim mit stündlichem Ende am Waldschwimmbad (diese Fahrten finden über Wiesmoorer Straße statt und nicht über Budenheim Hauptstraße) oder stündlich weiter nach Ingelheim. Die Fortsetzung nach Ingelheim wird aber wohl nur Mo-Fr bedient, sonst enden die Fahrten stündlich abends und am Wochenende an der Eaubonner Straße in Budenheim, womit die Busverbindung von Budenheim nach Heidesheim, Wackernheim und Ingelheim am Wochenende entfällt.
- Linie 81: Übernimmt Fahrten der Linie 61 ab Hans-Zöller Straße und fährt halbstündlich (Mo-Sa) bis Mombach Am Lemmchen.
- Linie 91: Einzelne Fahrten werden bis Ingelheim verlängert.
- Mainz Rider geht mit neuem Tarifmodell im ÖPNV auf.
Meine Kommentare dazu: Das einst ziemlich klare und einfache Linienschema (bspw. 50er-Buslinien entlang der Saarstraße und über die Theodor-Heuss-Brücke, 60-65 nach Weisenau/Oberstadt/Laubenheim) wird abermals undurchsichtiger. Jetzt dringt man erstmals regulär in die 80er-Liniennummern vor, während die 70er-Linien schon zum Fahrplanwechsel 2019/20 deutlich ausgebaut wurden). Außerdem werden Takte verringert (Linie 9, 63, 71 und 76) und die Verkehrsleistungserbringung auf Mainzer Stadtgebiet minimiert sich scheinbar (habe es nicht nachgerechnet), während sich die Verbindungen ins Umland deutlich verbessern (bis auf die Wochenendverbindung zwischen Budenheim und Ingelheim).
Es wird interessant sein, ob Mainz mittelfristig dank des Biontech-Steuerregens das ÖPNV-Angebot ausbaut (neben den Planungen für neue Straßenbahnstrecken), da man nicht mehr der Aufsichtsbehörde ADD unterstellt ist. In dem Hinblick wird der ab 2023/24 gültige Nahverkehrsplan spannend, dessen Ausschreibung demnächst startet und für welchen vor kurzem eine Stelle bei der Stadt Mainz ausgeschrieben wurde.