FR - Lokführer wollen streiken: "Ein Schlag ins Gesicht"

  • Zitat

    Original von F.-Fighter




    Es ist aber schon auffällig, dass keine Gerwerkschaft in Deutschland so viel und so "publikumswirksam" streikt wie die GDL. Die GDL stellt das gerne als Schwäche der anderen Gewerkschaften dar, ich habe aber nicht das Gefühl, dass es in allen anderen Branchen den Arbeitnehmern schlechter geht als vor 20 Jahren (länger zurück kann ich nicht beurteilen), die Gewerkschaften scheinen ihren Auftrag, den Lebensstandard der Menschen zu halten, also durchaus nachzukommen. Ich habe bei der GDL-Führung jedes mal den Eindruck, dass sie gar keine Einigung, sondern mit Streiks ihr Ego stärken wollen.


    Hm, gut dann bin ich eine Ausnahme. Einkommensverlust in den letzten 10 Jahren: real ca. 14%. Erst Urlaubsgeld gestrichen, dann Weihnachtsgeld gekürzt, dann gestrichen. Lohnerhöhung, die selten den Inflationsausgleich darstellt.Wochenarbeitszeiterhöhung immer im Gespräch, sozusagen als Damoklesschwert für jede darüber liegende Forderung.


    Im Bekanntenkreis das gleiche Bild. Menschen, die Netto wirklich mehr haben als vor 10 Jahren kenne ich auch einige: Anwalt, Unternehmensberater, Marketingbetriebswirt......da ist kein einziger tariflich-beschäftigter dabei.

  • Zitat

    Original von Lunatic-Driver


    du meintest wohl eher 'Die großen Gewerkschaften erwecken bei mir immer den Verdacht, letztlich mit den Arbeitgebern unter der gleichen Decke zu stecken.', oder irre ich mich jetzt? ?(


    Luna-D.


    Ups, sorry, natürlich. Alles andere wäre zwar logisch, war aber nicht gemeint.

  • Zitat

    Original von F.-Fighter


    Cool, die GDL fordert unendlich hohe Löhne. Wenn der Tariflohn 105% des DB-Niveaus betragen soll und er auch für die DB gilt, würden die 105% ja zum neune DB-Niveau werden, die Löhne sollen aber 105% davon betragen, was ich bis zu unendlich fortsetzen würde.
    Sollte in der Pressemeldung der GDL nur das Wort "aktuelles" fehlen, dann macht die Meldung zumindest mathematisch Sinn. Bedenkt man aber, dass die DB auf 2 Jahre 3,8% mehr zahlen will (und ggf. 1h Mehrarbeit, was diesen Punkt angeht gibt es widersprüchliche Pressemeldungen), dann gehen die Verhandlungen um 1,2% (+ 1h/Woche). Bei dieser bombastischen Diskrepanz schaffen es alle anderen Gewerkschaften sich auf einen Kompromiss zu einigen ohne zu streiken.


    Es geht aber dabei nicht nur um eine Lohnerhöhung, sondern auch um diverse andere Leistungen, Voraussetznugen, etc. pp. siehe dazu auch das von mir verlinkte PDF ein paar Beiträge wieder oben mit der PM von der GDL....

  • "Bitte planen Sie im Streikfall generell mehr Zeit für Ihre Fahrt ein.


    (...)


    Quelle: RMV-[URL=http://www.rmv.de/coremedia/generator/Fahrplangebiete/Ueberregional/Verkehrshinweise/vh__ur__Warnstreiks__110220,view=Einzelansicht.html]Verkehrshinweis[/URL]"


    Wenn ich sowas schon lese.. Da wo ich arbeite fährt aus meiner Richtung ausschließlich ein Schienenverkehrsmittel hin. Da kann man noch so viel Zeit "mehr" einplanen, wenn nix fährt, fährt nix! So viel kann ich gar nicht essen wie ich da kotzen möchte. Und mein Chef kalkuliert sicher nicht "mehr" Zeit ein, bis ich im Büro ankomme... X(


    PS: Alle anderen Wege dorthin, die es vielleicht noch mnit riesigen Umwegen und Busverbindungen gibt, sind offenbar so absurd, daß ich keine Möglichkeit habe, sie der Fahrplanauskunft zu entlocken. (Und vermutlich auch außerhalb des Gültigkeitsbereichs meiner Fahrkarte)

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • >Tja, und nun die DB: sie würde uns ja zugestehen, was wir wollen - aber:
    >Bedingung ist, daß ihre Konkurrenten den Bundesrahmentarifvertrag
    >ebenfalls ohne Wenn und Aber unterschreiben (kann ich verstehen, sie
    >sichert sich so gegen Lohndumping und damit Auftragsverluste gegenüber
    >ihrer Konkurrenz ab). Nur ebendiese wollen nicht unterschreiben, ja nicht
    >mal mehr verhandeln - und solange geht bei der DB auch nichts. - Ja, was
    >sollen wir dann noch tun? Da bleibt leider nur noch eines: die Züge
    >stehenlassen, und zwar egal, wem sie gehören. Vielleicht hilft das ja weiter.


    Nur sollte man dann nicht erst mal Druck bei denen machen, die sich grundsätz-
    lich wehren und nicht bei denen die kein Bock auf Verhandlungen haben,
    statt da wo es eine De-facto Zusage gibt?


    >Beim letzten großen Streik vor 3 Jahren (keine Ahnung wann genau das
    >war) gab es halt die Situation, dass die Bahnen bis zu einer bestimmten
    >Uhrzeit gefahren sind und danach dann zum Streikbeginn einfach an den
    >Bahnhöfen stehen geblieben sind!!


    Mitternacht....strategisch günstig, weil ja das der Zeitpunkt ist, wo Betriebs-
    ruhe ist und alle Fahrzeuge abgestellt sind [size=1] http://www.youtube.com/watch?v=sl8hgutrwDM [/size] :rolleyes:


    >Auch wenn Piloten streiken werden erst gar keine Leute an Board
    >gelassen. Da gibt es das einfach nicht, dass die sagen: Wir Streiken um
    >11 Uhr für 3 Stunden, heben aber um 10 Uhr ab (weil das ja noch vor
    >dem Streik Termin liegt) und landet dann in der Pampa um zu Streiken
    >während hinten die Leute sitzen.


    Naja....bei der Eisenbahn sind ja die Abläufe die gleichen wie beim flug-
    zeug: Am Endhalt werden erst einmal alle aus dem Zug geworfen; wird
    durch den Zug gegangen, um den Müll wegzuräumen und dann erst der
    Zug zum Einstieg freigegeben......

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

    Einmal editiert, zuletzt von Darkside ()

  • nachdem es ja morgen dann soweit sein soll und ich auch zu der kategorie ohne führerschein gehöre ...


    ... ich habe vollstes verständnis ... und das ohne in einer gewerkschaft zu sein ... denn bei mir ist verdi zuständig, was ja auch so ein kungelverein wie die evg ist.


    einziger vorteil ... derzeit kannst du innerhalb der tarifstrukturen fast alles fordern was geht ... absoluter mangel ;)


    ich muss jetzt nächste woche nach stuttgart .... täglich außer freitag ... losgefahren bin ich heute schon und mache in mannheim zwischenquatier ... da von dort aus mehr züge nach stuttgart fahren könnten als jetzt von darmstadt aus gesehen ... wann ich ankomme ist in dieser woche fast egal ... da nur ehrenamtlich unterwegs


    beim letztem bahnstreik hat man sich aber auch als berufstätiger ohne gleitzeit damit arrangieren können ... irgendwas fuhr immer irgendwie ... und das was wirklich ausgefallen ist war der tolle notfahrplan der bahn ... und wenn der unbefristete kommen sollte habe ich zur not immer noch meine kostenlose jugendherbergskarte ... oder verwandtschaft an meinem neuen arbeitsort

  • Hallo,


    morgen, am Dienstag, dem 22.02.2011, soll von 6:00 h bis 8:00 h bundesweit bei den "G6"-Unternehmen (Abellio GmbH, Arriva Deutschland GmbH, BeNEX GmbH, Keolis Deutschland GmbH & Co. KG, Veolia Verkehr GmbH und die Unternehmen der Hessischen Landesbahnen) gestreikt werden.


    Hier ist die Pressemitteilung der GDL dazu.


    Grüße ins Forum
    Helmut


    Edit: Beim Aufruf der Meldung nicht auf den "Error 500 - Internal server error" achten. Einfach warten und neu aufrufen.

    You'll Never Ride Alone.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • Wo steht da bitte, dass die DB nicht bestreikt wird?


    Zitat

    Aus GDL-Propaganda PM
    Betroffen sind die Deutsche Bahn (DB) und die sechs großen Schienenpersonennahverkehrsunternehmen

  • Zitat

    Original von Helmut
    Hier ist die Pressemitteilung der GDL dazu.


    Zitat

    Am Sonntagnachmittag war darüber hinaus noch eine gezielte Falschmeldung in Umlauf gebracht worden, wonach die GDL schon am heutigen Vormittag streiken würde, mit GDL-Logo, Zitaten des GDL-Bundesvorsitzenden und mit Absender Presseabteilung: „Das erfordert eine erhebliche kriminelle Energie“, so Weselsky


    LOOL wenn man das Medium E-Mail nicht richtig bedienen kann, sollte man sich über sowas nicht wundern. Wenn man alle E-Mails mit gültiger Signatur versendet fällt es jedem gebildeten Empfänger (wie sie in Presseagenturen durchaus zu finden sind) bei einer gefälschten E-Mail sofort auf, dass diese fehlt. Das andernfalls jeder innerhalb von 5 Minuten in der Lage ist, eine Mail mit beliebigem Absender zu versicken sollte inzwischen auch bei der GDL bekannt sein.
    Ansonsten enthält die Pressemitteilung nicht wirklich etwas neues, ausser einigen Anfeindungen.
    Zum Thema Kündigungsschutz bei Arbeitsunfall: Warum sollen Lokführer hier besser gestellt werden als sämtliche anderen Arbeitnehmer? Die gesetzliche Unfallversicherung kommt für alle Kosten (auch Lohnausfall) auf und im Falle von bleibender Arbeitsunfähigkeit auch dauerhaft. Was möchte die GDL denn noch zusätzlich? (Ich habe auch noch keine Meldung gefunden, dass bei der DB Lokführer nach einem Unfall entlassen wurden, obwohl es bei dem aktuellen "Bagatellkündigungs"- und DB-gebashe sicher ein gefundenes Fressen für die Presse gewesen wäre.)
    Zusammengefasst bleibt von der PM übrig: Ein driftiger Streikgrund gegen die G6 wird genannt, bei der DB geht es im Groben um eine Differenz von ca. 3% bei der Gehaltsvorstellung und einige kleine Punkte, welche sich wohl auch ohne Streiks überbrücken liese.

  • Danke schon mal für die erste Info.


    Gibt es also zwischen 6:00 Uhr und 8:00 Uhr einen totalen Stillstand? Welche Züge danach fahren "planmäßig"?


    Meiner Meinung haben wir hier drei Beteiligte:


    Arbeitgeber
    Arbeitnehmer
    Kunden


    Die Kunden können gar nichts dafür dass sich die beiden ersten nicht einigen können. Es wird meiner Meinung schon genug Druck ausgeübt, wenn etliche Fahrten ausfallen. Um für die (zahlenden) (Zwangs-)Kunden eine "Notbeförderung" anzubieten, wäre es fair, wenn die Streikaufrufenden gleich einen Notfallfahrplan aufstellen, d.h. "wenige" Haupttaktverbindungen und deren Umläufe werden gefahren (und rechtzeitig am Tag zuvor oder früher bekannt gegeben).


    Ich hoffe das RIS im Internet morgen früh ist zuverlässig.
    5 Minuten ("falsche" Verbindungswahl, weil so nicht am Streiktag existent) können dann eine ganze Stunde Plus an Reisezeit ausmachen!


    PS
    In Berlin fällt aus Spargründen die Technik aus. Das Ergebnis ist mit dem dann entwickelten Notfahrplan ein unschönes Problem für das Bahnunternehmen. Bei entsprechender Sparhaltung gegenüber dem Personal "fällt das Personal aus". Warum nicht auch dafür einen Notfahrplan erstellen? Das unschöne Problem für das Bahnunternehmen ist im Ergebnis dann doch das gleiche, oder?


    Der Unterschied: Die Technik fällt plötzlich aus, der Notfahrplan muss erst entwicklt werden (es sei denn, man hat das Probem öfter und es gibt schon einen Standard-Notkonzept :D ). Bei angekündigten Streiks könnte der Notfahrplan gleich mitentwicklt werden. Zugegebenermaßen hat man bei den letzten Streikaktionen einige Parallelen des Notfahrplans erkennen können: Der S-Bahn 60-Minuten Grundtakt wie So Vormittag wurde teilweise angeboten oder der RE hielt statt dem S-Bahn-Verkehr an allen Unterwegsbahnhöfen.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Mal eine Frage aus reinem Interesse:


    Wie sieht das morgen beim EC 113 von Siegen nach Klagenfurt Abfahrt (06:18) aus wird der auch bestreickt? Die Züge sind ja von der ÖBB, aber Personal ist auch von der DB drin.

  • Zitat

    Original von alnitasi
    Mal eine Frage aus reinem Interesse:


    Wie sieht das morgen beim EC 113 von Siegen nach Klagenfurt Abfahrt (06:18) aus wird der auch bestreickt? Die Züge sind ja von der ÖBB, aber Personal ist auch von der DB drin.


    Vermutlich fährt der dann erst ab Salzburg, dort wird immer das Zugpersonal getauscht.

  • Zitat

    Original von Germanium


    Vermutlich fährt der dann erst ab Salzburg, dort wird immer das Zugpersonal getauscht.


    Never ever ;-) Wenn der nicht fährt, dann ist nur mit viel Glück in Österreich eine Ersatzganitur vorhanden. wie sollten die denn sonst jemals den Zug, der in Siegen steht, nach Salzburg bringen? ;-) Und einen EuroCity haben die nicht mal eben "auf Halde" stehen....


    Der EC hat genausoeine Streik/Streichwahrscheinlichkeit wie alle anderen Züge, nur könnte es sein, dass die DB bevorzugt Personal auf die Fernzüge umdisponiert....

  • Zitat

    Original von Lunatic-Driver
    Gut, war etwas doof ausgedrückt. Natürlich versucht die GdL nicht über den Umweg über die DB die G6 an den verhandlungstisch zurück zu holen. Jedoch hat sich die DB von den Verhandlungen verabschiedet, weil die G6 meinen, der TV der EVG wäre das beste für uns (eher das beste für die AG) und werfen nun der GdL vor, Sie hätten die Verhandlungen platzen lassen.


    Nochmal zur Klarstellung, warum die DB auch mit "dran" ist (mit Bestreiktwerden):


    Die Verhandlungen waren weit fortgeschritten, als die G6 einfach all ihre Zusagen und Verhandlungsergebnisse Knall auf Fall für null und nichtig erklärt haben. Und daraufhin hat sich die DB zurückgelehnt und gesagt, wunderbar, wenn die nicht mehr wollen, wollen wir auch nicht mehr, und hat ihrerseits die Verhandlungen ganz genauso aufgekündigt. Deutlich gesagt: sie verweigert genauso die Unterschrift wie die G6 auch, wenn auch vorerst formal aus anderen Gründen (sie knüpft ihre Unterschrift offiziell an die der G6; inoffiziell siehts aber so aus, daß sie hofft, die GDL möge einknicken, damit sie ja nicht den ungeliebten BuRaTV unterschreiben muß, und hofft weiterhin, die GDL möge sich doch bitte selbst obsolet machen, indem sie den Abschluß der EVG übernimmt. Außerdem hat man in den Chefetagen massiv was gegen Tarifpluralität und verhandelt / schließt lieber mit der handzahmen EVG ab denn mit der durchsetzungsfähigen GDL. Deshalb ist das Argument, solange die G6 nicht unterschreiben, unterschreibt die DB auch nicht, von der DB wohl nur vorgeschoben, aber egal.)


    Fakt ist: sie will ebensowenig unterschreiben oder weiterverhandeln wie die G6. Tja, Pech gehabt, dann gehts eben nicht anders, dann bleiben eben auch die DB-Züge stehen.


    Und weil dieser Bundesrahmen-Tarifvertrag für alle Lokführer bei allen EVU gelten soll, sind Fernverkehr und Güterverkehr dummerweise mit dran. Glashart. Denn von denen ist im EVG-Abschluß erst gar keine Rede - will heißen: würden wir das EVG-Konstrukt übernehmen, könnte es alsbald heißen, wenn ein Kollege zu DB Cargo (oder wie der Nachfolger momentan auch gerade heißen mag) wechselt: alles klar, bei Cargo zahlen wir weniger! Kann nicht sein, die GDL-Forderung ist klar: gleiche Tätigkeit, gleiche Bedingungen; egal, ob das Triebfahrzeug nun DB Cargo, DB Fernverkehr, einer S-Bahn, der HLB, der Veolia oder sonstwem gehört.


    Da das aber wie gesagt momentan von der DB auch vehement abgelehnt wird, belibt leider nichts anderes übrig, als mal eben alles "stillzulegen".


    Sehr bedauerlich für die Kunden. Aber, wie schon mal erwähnt: nicht die Gewerkschaft oder die Lokführer dafür verantwortlich machen; die Verantwortlichen sitzen woanders. An die müssen die Beschwerden hageln (von mir aus auch gern Mietwagen- und Taxirechnungen; ob das von Erfolg gekrönt wird, bezweifle ich indes), vielleicht kommen sie ja dann mit ernsthaftem Willen an den Verhandlungstisch zurück.


    Zitat

    Übrigens nehmen wir niemanden als Geiseln


    Ganz recht. Geiselnahme wäre, wenn wir einen mit Reisenden besetzten Zug mitten in der Wallachei, auf der offenen Strecke, stehen lassen würden. Das wäre in der Tat bedenklich nahe an einer Geiselnahme (wiewohl dafür die Bedingung sein müßte: die Leute bleiben solange in unserer Gewalt, bis wir unseren Tarifvertrag haben), vermutlich aber Freiheitsberaubung. - Machen wir nicht; Züge werden nur in Bahnhöfen gestoppt, wir halten niemanden fest. Wer am Streikbahnhof aussteigen und sich anderweitig fortbewegen will (was im Extremfall auch mit den von Natur aus vorhandenen zwei fest angewachsenen Fortbewegungsmitteln möglich wäre), der mag das tun, daran hindern wir niemanden. Wer bleibt, auch recht. Jeder hat die freie Entscheidung, zu gehen oder zu bleiben. - Wie gesagt: was anderes wäre es, wenn wir die Türen verrammelt lassen würden, aber das tun wir natürlich nicht. - - - Daß die Leute dann wahrscheinlich noch nicht an ihrem Ziel sind, liegt nun mal an der Natur des Eisenbahnbetriebs. Nicht zu ändern.


    Wegen Vergleich mit den Flugzeugen, wo erst gar keiner an Bord gelassen wird: klappt bei einer Eisenbahn bei einem Warnstreik (und erstmal sind wir erst nur bei einem solchen!) leider nicht, da fast rund um die Uhr schon irgendwelche Züge irgendwo losgefahren sind. Beim unbefristeten Streik siehts anders aus, der könnte mit Betriebsbeginn z.B. an einem Montag beginnen und so aussehen, daß keine "neuen" Züge mehr starten, nur die, die schon/noch unterwegs sind, werden noch bis zu ihren Endbahnhöfen gefahren, und dort ist dann Ende des Fahrbetriebs. Das klappt aber bei einem Warnstreik nicht, erst recht nicht, wenn er von 6 bis 8 Uhr gehen soll - wie gesagt, um 6 Uhr sind schon massig Züge unterwegs, und es bringt auch niemandem wirklich was, wenn wir einen um 4 Uhr startenden Zug zwar losfahren lassen, unterwegs aber überall die Türen verrammeln und niemanden einsteigen lassen.


    Zitat

    unser streikrecht lassen wir uns nicht nehmen und wir werden uns nicht unter wert verkaufen, wie es die EVG mit ihren Mitgliedern macht.


    Genau so ist es. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß die Arbeitgeber gerichtlich dagegen angehen bzw. damit durchkommen: das hat die DB schon 2007/8 versucht und sich die Zähne ausgebissen. Die Koalitionsfreiheit ist nicht gerichtlich wegklagbar, und die GDL ist eine solche Koalition. Und dank ihres hohen Organisationsgrades eben bei den Lokführern ist sie befugt und von ihren Mitgliedern beauftragt, für diese zu verhandeln und, wenn die Arbeitgeber nicht mal mehr verhandeln wollen, nötigenfalls auch Arbeitskämpfe auszurufen - da kann auch kein Gericht daran vorbei. Und ob die Arbeitgeber bis zum Bundesverfassungsgericht gehen wollen...? Auf jeden Fall würde das erstmal dauern, und so lange wären wegen ungeklärter Rechtslage Streiks ja erstmal nicht verboten. Bringt also nichts, die Prozeßhanselei.


    Zum Schluß nochmal die Frage in den Raum: warum darf in Deutschland jeder, aber auch wirklich jeder Berufszweig streiken, ohne daß da viel Aufhebens drum gemacht wird - nur wir bösen Lokführer nicht...?

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Zitat

    Original von Tatrafan
    [...]Zum Schluß nochmal die Frage in den Raum: warum darf in Deutschland jeder, aber auch wirklich jeder Berufszweig streiken, ohne daß da viel Aufhebens drum gemacht wird - nur wir bösen Lokführer nicht...?


    Wenn sich über die ach so bösen Tf aufgeregt wird, ist das meiner Meinung nach eine weitere Ausprägung des allseits beliebten Bahn-Bashings :rolleyes:

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Zitat

    Original von Tatrafan
    Nochmal zur Klarstellung, warum die DB auch mit "dran" ist (mit Bestreiktwerden):


    Viele Wort um Nichts. Die DB AG kann die anderen Firmen nicht an den Verhandlungstisch zurückbringen, das ist Aufgabe der GdL. Insofern sehe ich den Streik bei der DB AG für vollkommen daneben an, da von der DB AG grundsätzlich Bereitschaft für diesen Abschluß vorlag. Rechtlich mag die Sache anders aussehen, aber moralisch fehlt diesmal jeder Anspruch die DB AG zu bestreiken.

  • Zitat

    Original von John2


    Viele Wort um Nichts. Die DB AG kann die anderen Firmen nicht an den Verhandlungstisch zurückbringen, das ist Aufgabe der GdL. Insofern sehe ich den Streik bei der DB AG für vollkommen daneben an, da von der DB AG grundsätzlich Bereitschaft für diesen Abschluß vorlag. Rechtlich mag die Sache anders aussehen, aber moralisch fehlt diesmal jeder Anspruch die DB AG zu bestreiken.


    moralisch gesehen müsste die DB auch ohne die G6 dem BuRa-LfTV zustimmen, was die da derzeit machen ist moralisch äusserst fragwürdig. ach ja, es gab (fast) nur positives von den reisenden zu hören, die meisten stehen voll hinter unseren forderungen (nur ein paar einzelne haben geschimpft, deren argumente hier auch schon gepostet und klargestellt wurden). anscheinend glaubt man der DB-presseabteilung kein wort mehr seit S21 und dem letzten streik, dennoch müssen wir (GdL) noch einiges an unserer presse-/öffentlichkeitsarbeit verbessern.


    Luna-D.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatic-Driver ()

  • Zitat

    Original von LJL
    Soll ich ehrlich sein? Ich glaube der DB Presseabteilung mehr als der GDL.


    wenn ich mir so einige PM's der DB anschaue, kommen mir manchmal echte zweifel. entweder es geht wichtiges auf dem internen weg verloren oder die schreiber leben auf einem anderen planeten, anders kann man sich die griffe ins klo nicht erklären.
    mehr schreib ich jetzt nicht, hab zum feierabend keinen bock, mich rumzuärgern. alle argumente sind ausgetauscht und erläutert, mehr können wir JETZT nicht machen. abwarten wie es weitergeht.


    Luna-D.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatic-Driver ()

  • Zitat

    Original von Tatrafan
    Zum Schluß nochmal die Frage in den Raum: warum darf in Deutschland jeder, aber auch wirklich jeder Berufszweig streiken, ohne daß da viel Aufhebens drum gemacht wird - nur wir bösen Lokführer nicht...?


    Wie sagte heute morgen einer im Radio? "Mehr Geld? Das ist doch lächerlich. Soo wichtig sind die Lokführer auch nicht."... :rolleyes:


    Aber ne, es gab zuletzt auch andere Berufe, denen der Streik nicht gegönnt wurde.