Tarifkonflikt bei der DB [ursprünglich: Streikaufruf der GDL 1.9.2014 18-21 Uhr]

  • Wenn Du Dich freiwillig anbietest den zusätzlich erforderlichen Zug zu fahren würde das bestimmt kein Problem darstellen, es sei denn Du bist GdL-Mitglied... :)


    Ooch den zusätzlichen Zug würde ich schon gerne fahren wollen. Nur fehlt mir ein bischen Ausbildung dafür. So ein TW ist ja kein Auto :D


    Und GDL-Mitglied bin ich auch nicht. Um Gottes Willen lasst mich bloss in Ruhe mit Gewerkschaften. Da war ich mal vor Jahrzehnten eingetreten und nach ein paar Jahren wieder raus. Die können mich alle mal gern haben. In meiner Branche (IT) brauch ich keine Gewerkschaft. :D

  • Was bei der S2 und RE20 geht, müsste sich doch auch mit S1 und RE10 einrichten lassen.


    S2 und RE20 sind vom gleichen Konzern. S1 und RE10 werden von verschiedenen Unternehmen gefahren. :huh:


    Außerdem gibt es für die RE10 noch einen anderen (anteiligen) Besteller. Der will sicherlich seine Züge pünktlich in Koblenz sehen. :S


  • Unterschiedliche Betreiber ja, aber immerhin der gleiche Besteller. Für Koblenz kommt mir nur die MRB in den Sinn, der Rest dürfte unter GDL Einfluss stehen.

  • Ist mir auch schon aufgefallen. Entgegen dem Fahrplanentwurf scheint der S2-Pendel mit 2 Umläufen zu verkehren, was den üblichen 30-Minuten-Takt ergibt 8|


    Ist inzwischen korrigiert. Auch heute vormittag schon habe ich nur noch die Abfahrten um :19 ab Dietzenbach als verkehrend gesehen.

  • Unterschiedliche Betreiber ja, aber immerhin der gleiche Besteller. Für Koblenz kommt mir nur die MRB in den Sinn, der Rest dürfte unter GDL Einfluss stehen.

    :?::?:


    Die RE10 bzw. SE10 wird von der im Moment nicht bestreikten VIAS gefahren und dürfte von RMV und VRM bestellt sein.

  • Und? Wäre das ein Grund, der alle Versuche von vornherein ausschließt, oder eher Ausrede?
    Wenn ich das beim RMV richtig gelesen habe, geht das bei der HLB auf der Main-Weser Bahn (teilweise ) auch.


    Deine SE20 über Nied/Griesheim könnten auch dort halten.

  • Und? Wäre das ein Grund, der alle Versuche von vornherein ausschließt, oder eher Ausrede?
    Wenn ich das beim RMV richtig gelesen habe, geht das bei der HLB auf der Main-Weser Bahn (teilweise ) auch.

    Das betrifft aber die Züge des Mittelhessen-Express (DB Regio), der zusätzlich Bad Vilbel, Ostheim, Kirch Göns, Lang Göns und Großen Linden hält.

    Gruß Tommy

  • Die GDL wird nach Infos und Streikankündigung der GDL Nürnberg in der nächsten Woche

    • im Güterverkehr von Montag, 15 Uhr bis Sonntag, 9 Uhr und
    • im Personenverkehr von Dienstag, 2 Uhr bis Sonntag, 9 Uhr


    streiken.



    Quelle: http://www.gdl-nn.de/


    Also ich denke, es muss sich langsam etwas tun! Es ist seit Wochen das ständige herumgeschiebe: Bahn macht Angebot, GDL lehnt ab, Streik, Bahn macht erneut Angebot, GDL lehnt wieder ab. Es folgt ein weiterer Streik.


    Aus Sicht des Fahrgastes finde ich 6 Tage Dauerstreik letztendlich nicht tragbar und verstehe jeden, der kein Verständnis mehr für diese Machtspiele von Claus Weselsky bzw. der GDL hat.


    Aus Sicht des Triebfahrzeugführers verstehe ich natürlich auch eure Forderung nach mehr Lohn, ich kritisiere lediglich die Art und Weise wie dieser Machtkampf ausgetragen wird.


    Meiner Meinung nach sollte man einen Schlichter hinzuholen, damit dieses Thema möglichst schnell abgehackt werden kann!

    Viele Grüße

    Krabe98

  • Wenn es denn wenigstens noch um mehr Lohn oder weniger Arbeitszeit ginge.. es geht doch nur noch um die Machtstellung des Herrn Weselsky. Und dafür habe ich absolut kein Verständnis. In allen anderen Punkten hatte die Bahn schon eingelenkt...

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Ja, das Thema ist genau eins: "Macht". Nicht mehr und nicht weniger.
    Und das Schlimme ist, dass sich die GDL-Mitglieder für diese Machtspiele vor den Karren spannen lassen.


    Mit jeder Streikstunde sinkt die Akzeptanz im Großteil der Bevölkerung.
    Mit jeder Streikstunde werden mehr und mehr Befürworter des Tarifeinheitsgesetz wachgerüttelt, dieses auch tatsächlich umzusetzen.
    Mit jeder Streikstunde werden diejenigen (Firmen und Personen) blockiert, die mit ihren Aufträgen und Fahrkartenkäufen dafür sorgen, dass die Bahn - und damit die GDL-Streikenden - überhaupt eine Existenzberechtigung haben.


    Die Piloten sind - man muss leider sagen durch ein Unglück - etwas cleverer unterwegs. Sie suchen nun eine Einigung mit ihrem Arbeitgeber. Wohl wissend, dass sich die Bevölkerung nun ein neues Bild über den Beruf des Piloten gemacht hat. Wie viel Verantwortung ein Pilot wirklich trägt und wieviele seiner vermeintlichen Tätigkeiten am Ende doch "automatisiert" durchgeführt werden könnten oder sogar schon werden. Und damit auch: wie berechtigt ihre exorbitant hohen Forderungen wirklich sind.


    Bei den GDL-Streikenden fehlt mir da einfach ein bissel der Weitblick...



    Und an dieser Stelle möchte ich auch das nochmal loswerden: Danke für eure Arbeit die ihr außerhalb eurer ausgeprägten Streikzeiten leistet! Das meine ich ernst und völlig frei von Ironie, Sarkasmus oder gar Zynismus. Ich bin Pendler und mich treffen die Streiks auch täglich. Wobei ich das Glück habe, im Zweifel mit meinem Arbeitgeber flexible Lösungen aushandeln zu können. Aber dieses Glück hat wohl ein Großteil der Streikopfer nicht - und die Industrie als wichtiger Auftraggeber für euch (noch) nicht...

  • Meiner Meinung nach sollte man einen Schlichter hinzuholen, damit dieses Thema möglichst schnell abgehackt werden kann!

    Ob ein Schlichter das Thema wirlich 'abhacken' könnte ist fraglich, aber dazu dürfte es vorerst leider gar nicht kommen solange die GDL sich dermaßen stur stellt, siehe hier.


  • Meiner Meinung nach sollte man einen Schlichter hinzuholen, damit dieses Thema möglichst schnell abgehackt werden kann!


    Ein Schlichter wird rein gar nichts erreichen können! Die DB mit der Rückendeckung der Bundesregierung wartet nur auf das voraussichtlich verfassungswidrige Tarifeinheitsgesetz. Die Bahn hat daher keinerlei Interesse einen Tarifabschluß mit der GDL zu erzielen!


    Das nachfolgende Prozedere sieht wahrscheinlich wie folgt aus, wir werden bis zum Sommer immer wieder Streiks durch die GDL sehen. Im Sommer wird voraussichtlich das Tarifeinheitsgesetz verabschiedet und anschließend im Herbst wird es vom Verfassungsgericht einkassiert werden. Danach besteht eine realistische Chance auf eine Einigung. Vorher ist das eine Illusion.

  • Ich teile die Einschätzung des Konfliktes von John2.


    Und vermutlich handelt es sich auch "nur" um einen Stellvertreter-Konflikt. In Wirklichkeit geht es bei ganzen auch gar nicht um die Deutsche Bahn versus GdL, sondern um Lufthansa versus Cockpit und Krankenkassen versus Marburger Bund. Da geht es um ganz andere Summen als bei den Lokführern.


    Das Agieren der großen Koalition in diesem Poltikfeld lässt sich sinnvoll nur aus der Perspektive einer fiktiven "Deutschland AG" erklären. Ist natürlich nur meine bescheidene Meinung.
    Und nicht falsch verstehen: Das soll keine Verschwörungs-Theorie sein. Es lässt sich viel leichter durch eine Interessen-Kollusion erklären.

    2 Mal editiert, zuletzt von stefan.frey ()

  • Das Agieren der großen Koalition in diesem Poltikfeld lässt sich sinnvoll nur aus der Perspektive einer fiktiven "Deutschland AG" erklären. Ist natürlich nur meine bescheidene Meinung.
    Und nicht falsch verstehen: Das soll keine Verschwörungs-Theorie sein. Es lässt sich viel leichter durch eine Interessen-Kollusion erklären.

    Sicherlich spielen auch übergeordnete Überlegungen eine Rolle, aber mit einer Verschwörungstheorie dürfte das nur wenig gemein haben.


    Das Problem besteht meines Erachtens einfach nur darin, dass keine dieser Konfliktparteien über ihren eigenen Einflussbereich hinaus zu denken vermag. Die GDL vertritt nur wenige Personen und hantiert dadurch nur mit kleinen Summen, selbst wenn alle Forderungen berücksichtigt werden sollten und weitere Berufsgruppen sich ihr anschließen sollten (was dann aber auch den Namen GDL unpassend erscheinen lässt).


    Durch diesen andauernden Konflikt ist nun mittlerweile jedoch schon ein volkswirtschaftlicher Schaden entstanden, welcher den Nutzen für die, von der GDL vertretenen, Personen bei weitem übersteigt. Davon abgesehen schadet dies auch dem Ansehen nicht nur der GDL selbst, sondern auch der Eisenbahn in Deutschland insgesamt und vielleicht auch dem ganzen Land. Durch diese ständigen Streiks werden auch die vielen anderen Eisenbahnunternehmen in Deutschland getroffen, die sich diesem Unsinn nicht anschließen und auch in den kommenden Tagen ganz normal ihren Betrieb nach Plan durchführen. In der Außenwirkung werden pauschal alle Unternehmen als unzuverlässig wahrgenommen.

    Das nachfolgende Prozedere sieht wahrscheinlich wie folgt aus, wir werden bis zum Sommer immer wieder Streiks durch die GDL sehen. Im Sommer wird voraussichtlich das Tarifeinheitsgesetz verabschiedet und anschließend im Herbst wird es vom Verfassungsgericht einkassiert werden. Danach besteht eine realistische Chance auf eine Einigung. Vorher ist das eine Illusion.

    Diese Abneigung gegen das geplante Gesetz ist beispielsweise auch so ein Punkt. Sonst funktioniert die ganze Politik so, aber im Bereich der Gewerkschaften sollen plötzlich andere Regeln gelten. Im Bundestag sitzen auch Parteien, welche nicht an der Regierung beteiligt sind, diese bringen unmöglich alleine einen Gesetzesvorschlag durch. Hier entscheidet die Mehrheit. Wenn in einem Betrieb aber mehr als eine Gewerkschaft existiert, ist es plötzlich ganz böse (und verstoße gegen die Verfassung) wenn die kleinere Gewerkschaft keinen eigenen Tarifvertrag mehr abschließen kann. Wieso sollen gerade hier andere Maßstäbe gelten? Wegen der Berufsgruppen? Das ist bei der Politik auch nicht anders, dort sind auch nicht alle Juristen.


    Ich bezweifele aber, dass das Gesetz überhaupt kommt, das ist ein unbequemes Thema, irgendwer könnte noch einknicken.


  • Hier entscheidet die Mehrheit. Wenn in einem Betrieb aber mehr als eine Gewerkschaft existiert, ist es plötzlich ganz böse (und verstoße gegen die Verfassung) wenn die kleinere Gewerkschaft keinen eigenen Tarifvertrag mehr abschließen kann. Wieso sollen gerade hier andere Maßstäbe gelten? Wegen der Berufsgruppen?


    Das folgende Interview mit Ex BVerfG Richter Prof. Udo DiFabio dürfte die Argumentationslinie verdeutlichen https://www.youtube.com/watch?v=bkdRbDdkA_s

  • Tarif-Auseinandersetzungen sind aber keine politische Auseinandersetzung in einer Demokratie, die nach Mehrheits-Prinzip entschieden wird bzw. sollte.


    Ausgangspunkt ist eigentlich die Vertragsfreiheit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Tarif-Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften ist eine legale Kartell-Bildung, somit ein klarer Eingriff in die Vertragsfreiheit. Was mich verwundert ist, dass es in der Diskussion überhaupt kein Thema ist, dass die Gewerkschaften in eine Einheit gezwungen werden sollen, aber den Arbeitgebern weiterhin erlaubt ist, ihre Konzerne in teilweise hunderte Betriebe zu zersplittern, die potentiell alle unterschiedliche Verträge haben könn(t)en.


    Das Gegenstück zum Tarifeinheitsgesetz für Arbeitnehmer, wäre ein entsprechendes Tarifpflichts-Gesetz für Arbeitgeber: In jeder Branche (Chemie, Metall, Transportl etc.) wäre dann nur noch der Arbeitgeber-Verband zu Tarif-Verhandlungen berechtigt, der die meisten Unternehmen in diesem Bereich vertritt. Einzel-Abschlüsse und Abschlüsse mit kleineren Arbeitgeber-Verbänden wären unzulässig.

    Einmal editiert, zuletzt von stefan.frey ()