Straßenbahn über die Untermainbrücke?

  • Der Ortsbeirat 1 (Innenstadt usw.) regt in OA 639 an, über die Untermainbrücke eine Straßenbahn zu führen und am Willy-Brandt-Platz an die Altstadtstrecke anzuschließen.


    Was haltet Ihr davon?


    Ich bin skeptisch: Das wäre dann ein kompletter Parallelverkehr zur U-Bahn. Die Kreuzung am Willy-Brandt-Platz müsste dann auch mal wieder komplett umgebaut werden. Und mehr Züge passen auch nicht unbedingt auf die Altstadtstrecke, oder?

  • Schön finde ich die Kreuzung nicht, der Aufenhalswert (für Fußgänger) ist bescheiden. Das wäre daher nicht tragisch.


    Wenn eine oberirdische Strecke auch wieder an die Hauptwache kommen soll, ist eine Weiterführung über die Brücke schon irgendwie logisch. Parallelverkehr ist glücklicherweise nicht mehr dogmatisch ausgeschlossen, anhand der hohen Auslastung und wegen der doch nicht allzu seltener Störungen nicht verkehrt.


    Die Alststadtstrecke hat schon mehr Verkehr erlebt als heute.

  • Interessante Idee, aber ohne ein Konzept für die weitere Streckenführung macht es sehr wenig Sinn.

    Die Altstadtstrecke ist voll. Eine einfache Kreuzung am WBP und dann weiter zur Hauptwache kann ich mir besser vorstellen.


    Und wie sieht es dribbdebach aus? Sollen die Züge zum Südbahnhof? Also kompletter Parallelverkehr.

    Oder sollen sie abbiegen und am Museumsufer entlang fahren? Hier wurde ja sogar die Museumsuferlinie im 30er Takt eingestellt. Eine Tram wäre also komplett überdimensioniert.

  • Re Parallelverkehr: zwingend ist Parallelverkehr eigentlich nur zwischen Schweizer Platz und Südbahnhof. Von der Mörderfelder Landstraße kommend zum Römer wäre so eine Verbindung, oder von der Uniklinik bis dort – eine Umleitung der aktuellen 12 also. Eine Umleitung der 16 wiederum: Hauptbahnhof - Südbahnhof über Theaterplatz – wäre eigentlich die einzige Variante, die wirklichen Parallelverkehr verursachte.

  • Was mich an dieser Idee vor Allem stört ist, dass sie als eine Art Alternative zur Straßenbahn über die Alte Brücke verkauft wird, obwohl die Verkehrsrelation eine völlig andere ist. Falls die Tram über die Alte Brücke nicht kommt, ist hilft es den Fahrgästen der Buslinien 30 und M36 (die die Tram ja zwischen Börneplatz und Lokalbahnhof ersetzen würde) überhaupt nicht weiter, wenn es eine Tram vom Schweizer Platz zum Willy-Brandt-Platz gibt.


    Man verstehe mich nicht falsch, ich bin immer für mehr Tramstrecken und die Schaffung von Ausweichrouten. Aber ob eine Strecke, die wirklich exakt identisch mit einem U-Bahn-Tunnel verläuft, der nicht einmal besonders stark ausgelastet ist, auf der Prioritätenliste ganz oben stehen sollte, wage ich doch durchaus mal anzuzweifeln.

  • Was ich beim Vorschlag aus dem Ortsbeirat 1 eingestehe, dass es einen kleinen Abschnitt in der nördlichen Schweizer Straße (nördlich der Gartenstraße) gibt, von dem aus der Fußweg über die Brücke zeitlich attraktiver ist als der (Rück-) Weg zum Schweizer Platz und die Fahrt mit der U-Bahn. Das halte ich aber angesichts der geringen Distanzen für ein Luxusproblem.


    Allein: Räumlich ist der OBR 1 hier nicht zuständig, sondern der OBR 5. Außerdem: Bevor hier ein Doppelangebot geschaffen wird, sollten erstmal Bereiche in der Stadt mit gar keinem oder schlechtem Schienen-Angebot zum Zug kommen.


    Mir erscheint eine Straßenbahnstrecke via Garten- und Walter-Kolb-Straße über die Alte Brücke zur Konstablerwache erheblich sinnvoller. Dann ließe sich

    • nicht nur eine neue Strecke über die Alte Brücke noch besser auslasten (nicht nur Richtung Lokalbahnhof).
    • Es würde auch das Gebiet rund um den Oppenheimer Platz besser erschlossen, das ÖV-mäßig bisher im toten Winkel liegt. (Zusätzlich ein neuer Fußweg-Durchgang aus der Stegstraße [vermutlich in der Nähe einer neuen Haltestelle] zum Metzlerpark/Museumsufer würde die Erschließungswirkung weiter verbessern.)
    • Und es gäbe dann aus diesem Teil Nord-Sachsenhausens direkte ÖV-Angebote gleich zu allen drei wichtigsten innerstädtischen Stationen: Hauptbahnhof (16), Hauptwache (U) und neu zur Konstablerwache.
  • Aus der OA 639 geht für mich eher hervor, dass die Straßenbahn über die Untermainbrücke als Ergänzung zur Alten Brücke gedacht ist und nur dann zur Alternative wird, wenn es an der Alten Brücke mit einer Tram nicht klappt. Da die Untermainbrücke zur Hälfte zum OB 1 gehört, hat der OBR durchaus das Recht , diesen Antrag zu stellen. Ich sehe aber bessere Chancen zur Umsetzung, wenn es einen gemeinsamen Antrag beider Ortsbeiräte gibt.


    Zur Streckenführung: Im Süden ist klar, wegen der besseren Umsteigemöglichkeiten sollte auf jeden Fall der Diesterwegplatz einbezogen werden. Vorteil der Straßenbahn wären Halte an beiden Brückenköpfen, die beide Museumsufer direkt anbinden würden.


    Nachdenklich werde ich bei der nördlichen Weiterführung. Geradeaus zur Hauptwache wäre für mich nicht zwingend und eher schwierig, auch vom Betriebsablauf im erweiterten Fußgängerbereich der Hauptwache - und dann wirklich Parallelverkehr zur A-Strecke.


    Fange ich einmal mit verschiedenen Varianten an:

    Westliche Weiterführung über den Untermainkai zum Westhafen und zum Betriebshof Gutleut. Eher mäßiges Potential, ggf. Betriebsstrecke zum Betriebshof Gutleut. Also eher nicht.


    Geradeaus zum Willy-Brandt-Platz, Einmündung in die Altstadtstrecke, gäbe auf jeden Fall eine weitere Vernetzung sowohl Ri. Hbf wie Ri. Konsti.

    Reizvoll finde ich den Gedanken einer nördlichen Weiterführung über die Gallusanlage zur Taunusanlage mit Direktanbindung des Bankenviertels und Übergang zur S-Bahn. Und schon wären wir auf der Reuterweg-Tram :). Und gäbe in Verbindung mit der angedachtern Tramstrecke vom Platz der Republik zum Reuterweg eine weitere Umfahrungsvariante bei Störungen im Bereich Hbf.


    Östlich über den Mainkai zur Alten Brücke und zum Börneplatz. Hätte in Verbindung mit der Anbindung an den Willy-Brandt-Platz eine gewisse Attraktivität, würde das nördliche Mainufer direkt erschließen und könnte die enge Altstadtstrecke ergänzen. Da bräuchte sich die Tram nicht mehr durch die enge Braubachstraße zu quälen und würde auch nicht mehr ganz so direkt parallel zur U 4 fahren. Und der Mainkai hätte seine von Oesterling bereits 2019 versuchte Verkehrsberuhigung mittels Tram, die natürlich eine vom Autoverkehr unbehinderte Trasse brauchte. ^^.


    Ergänzend könnte die Tram neben den Abzweigen zum Börneplatz und zur Alten Brücke geradeaus bis zum Osthafen weiterfahren, wahlweise oben über Schöne Aussicht und Sonnemannstraße oder über die hier unabhängig geführten Gleise der Hafenbahn. Am Ostbahnhof (Bereich Grusonstraße) oder östlich im Bereich Honsellstraße würde diese Mainuferstrecke in die Trasse der Hanauer Landstraße münden. Dieses würde die ebenfalls enge Strecke zwischen Ostbahnhof und Börneplatz entlasten und könnte al weitere Umleitung genutzt werden.


    Natürlich wäre essinnvoll, hier auch den Ortsbeirat 4 einzubinden.


    Vorschlag: Erster Schritt gemeinsam mit dem OBR 5 eine weitere Straßenbahnstrecke vom Schweizer Platz über die Untermainbrücke zum Willy-Brandt-Platz mit Haltestellen an den beiden Brückenköpfen (Museumsufer und Nizza / Jüdisches Museum) mit Einbindung in die Altstadtstrecke in beiden Richtungen (Ost und West).


    Zweiter Schritt: Ergänzende weitere Anbindung über den Mainkai zur Tramstrecke Konstablerwache - Alte Brücke mit Anbindungen zum Börneplatz und zur Alten Brücke.


    Dritter Schritt: Prüfung weiterer Ergänzungen zur Taunusanlage - Platz der Republik und in den Bereich Ostbahnhof.

  • Ich sehe kein Konzept in einer Strecke. Schau ich mir das vorhandene Netz an und schau nach

    möglichen Linienführungen über das Stück finde ich nichts taugliches. Alle Führungen lassen

    sich mit gleicher Fahrzeit im vorhandenen Netz durchführen oder sind ein (zeitlicher Umweg

    die die Fahrzeit zu Zielen jeweils jenseits der Strecke führen würden.

    Der Antrag sollte vielleicht um eine Strecke zur Hauptwache ergänzt werden.

    Dann würde sich eine Linie Neu Isenburg - HW anbieten.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


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  • Den Hauptnutzen der Verbindungen a) Willy-Brandt-Platz - Untermainbrücke - Schweizer Platz, b) Willy-Brandt-Platz / Untermainbrücke - Mainkai - Alte Brücke / Börneplatz sehe ich weniger in Fahrzeitgewinnen als in einer höheren Netzdichte. Die Altstadtstrecke ist mit 3 Linien ziemlich voll und durch enge Straßenräume und schlechte Ampelschaltungen störanfällig. Da könnte die schrittweise Entwicklung einer Straßenbahnstrecke entlang des nördlichen Mainufers durchaus Verbesserungen schaffen. Auch die Nord-Süd-Strecke über die Friedensbrücke ist mit 4 Linien gut belegt und zeichnet sich ebenfalls durch ungünstige Ampelschaltungen aus, die vor allem den Zu- und Abgang der Fahrgäste betreffen.


    Und wie wir gerade gestern wieder erlebt haben, ist gerade die Altstadtstrecle auch von Störungen durch Demos betroffen. Da die Nord-Süd-Strecke über die Konsti lief, könnte das auch für eine neue Nord-Süd-Strecke über die Untermainbrücke gelten.


    Und schließlich bindet die "Untermainbrücken-Strecke" auch bisher eher mäßig erschlossene Ziele am Mainufer direkt an. Es sind hier auch wieder weniger die Längen der Fußwege vom Willy-Brandt-Platz und vom Schweizer Platz, sondern die unsäglichen Bedingungen für Fußgänger mit endlosen Wartezeiten an Fußgängerquerungen und zu schmale und zugeparkte Fußwege.

  • Wo hat denn die Altstadtstrecke schlechte Ampelschaltungen?


    Battonnstr./Fahrgasse läßt sich in (gefühlten) 95% ohne Halt befahren.

    Kornmarkt sogar in 99% der Fälle.

    Haltestelle Karmeliterkloster geht auch ganz fix und Ein-/Ausfahrt Willy geht ebenfalls meistens ohne Halt.

    Einzig Hbf/Münchener Str. dauert mitunter mal länger, aber da kommt halt die Relation Baseler Platz <-> Hbf mit immerhin bis zu 22 Fahrten/h und Richtung dazwischen.

  • Die (Wieder)Inbetriebnahme einer Strecke über die Untermainbrücke könnte gut mit der angedachten Entlastungsstrecke über Hauptwache - Stephanstr. zum Hessendenkmal verbunden werden, was wir allerdings bis vor 36 Jahren alles schon mal hatten... 😉

  • Nachdenklich werde ich bei der nördlichen Weiterführung. Geradeaus zur Hauptwache wäre für mich nicht zwingend und eher schwierig, auch vom Betriebsablauf im erweiterten Fußgängerbereich der Hauptwache - und dann wirklich Parallelverkehr zur A-Strecke.

    Der wesentliche Punkt ist, früher gab es in der nördlichen Schweizer Straß gar keine Haltestelle. D.h. die Abdeckung mit Haltestellen hat sich bei der Umstellung auf die U-Bahn nicht verschlechtert.

  • Egal, wie man zur Revitalisierung der Straßenbahn in der Innenstadt steht, diesbezügliche Ideen leiden bis jetzt alle unter demselben Mangel, diese Strecken unbedingt durchs Zentrum führen zu wollen, sei's über Börneplatz > Alte Brücke oder sei's über die Untermainbrücke. Die Innenstadft attraktiv zu erhalten funktioniert nicht dadurch, mit viel Geld von Autos und Straßenbahnen freigeräumten Flächen wieder mit Verkehr zu füllen. Ich halte das für Quatsch. Die Innenstadt ist so klein und so gut erschlossen, dass es nicht noch mehr Verbindungen dorthin braucht. Die weißen Flecken in der ÖPNV-Erschließung sind ganz woanders.

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  • Egal, wie man zur Revitalisierung der Straßenbahn in der Innenstadt steht, diesbezügliche Ideen leiden bis jetzt alle unter demselben Mangel, diese Strecken unbedingt durchs Zentrum führen zu wollen, sei's über Börneplatz > Alte Brücke oder sei's über die Untermainbrücke. Die Innenstadft attraktiv zu erhalten funktioniert nicht dadurch, mit viel Geld von Autos und Straßenbahnen freigeräumten Flächen wieder mit Verkehr zu füllen. Ich halte das für Quatsch. Die Innenstadt ist so klein und so gut erschlossen, dass es nicht noch mehr Verbindungen dorthin braucht. Die weißen Flecken in der ÖPNV-Erschließung sind ganz woanders.

    Ich finde es geht primär darum eine höhere Flexibilität zu erreichen.

    Bei Demonstrationen o.ä. fällt immer sofort die gesamte Altstadtstrecke aus. Wenn es aber mehr Mainüberquerungen gäbe, könnte man hier punktuell umfahren und es würden nur einzelne Halte entfallen.


    Die weißen Flecken gibt es aber auch im Zentrum, vorallem das Mainufer seit der Streichung der 46.

  • Ich bin dagegen Planungen für die Untermainbrücke anzustellen...

    erstmal sollte die Straßenbahn über die Alte Brücke fahren...

    Dann wäre ich mal dafür, dass du dir den eigentlichen Vorschlag und insbesondere die Begründung dazu nochmal anguckst.

  • Ich finde die Frankfurter Innenstadt ist hervorragend mit leistungsfähigen Verkehrsmitteln wie S, U und Straßenbahn erschlossen. In jede Straße jetzt wieder ne Straßenbahn zu bauen, macht die Stadt nicht lebenswerter. Sinnvoller erachte ich die Leistungsfähigkeit der Altstadtstrecke zu verbessern. Aus der Münchner Straße müsste der MIV weitgehend verbannt und endlich barrierefreie Stationen gebaut werden. Die Ampelvorrangschaltungen haben auch noch Luft nach oben. Damit wäre schon einiges erreicht.