Ankündigung: unbefrister Streik ab 9. Januar 2017

  • Die Behauptung, Lohndumping sei Sinn und Zweck der Vergabeverfahren, ist Unsinn. Das war ein - ja: billigend in Kauf genommener - Nebeneffekt, welcher - wie dargestellt - nicht hätte eintreten müssen. Wenn du sagst, man könne die Schuld nicht bei den Gewerkschaften suchen, dann erklär doch mal, wie es zu dem wesentlichen höheren Tarifniveau in BaWü oder NRW gekommen ist. Wer handelt denn die Tarife aus, wenn nicht die Gewerkschaften? Oder handelt sie eben nicht aus? Es ist jedenfalls nicht Sache der Aufgabenträgerorganisationen, betragsmäßige Gehaltsvorgaben zu machen, das steht ihnen ebensowenig zu wie eine Preisvorgabe, dass sie sounsoviel €/PKm zahlen oder mehr als das nicht zahlen. Die Aufgabenträger bestimmen, welchen Verkehr sie haben wollen, und die Wettbewerbsteilnehmer bestimmen den Preis, zu dem sie diese Leistung erbringen wollen oder können. Und wenn den Aufgabenträgern die Kosten zu hoch sind, schränken sie ihre Nachfrage ein, d.h. das Verkehrsangebot wird schrumpfen oder die Preise oder Zuschüsse steigen


    Von mir aus müssen wir den Gewerkschaften nichts in die Schuhe schieben, aber wenn es jemanden gibt, der dazu bestimmt ist, auf Gehaltstarife Einfluss zu nehmen, dann doch die Gewerkschaften. Und wenn sie es nicht tun, ist die Frage nach den Gründen erlaubt.

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  • Fragen wie diese: Warum handelt man einen Vertrag mit dem LHO aus und einen ganz anderen mit den Stadtwerken? Für mich als Außenstehenden wirkte das immer so, dass bei den Gewerkschaften Staatsangestellte einen höheren (ideologischen?) Wert hatten als Angestellte bei privaten. Oder man glaubte, nur in der freien Wirtschaft auf Wirtschaftlichkeit Rücksicht nehmen zu müssen, während man der Steuerkasse beliebige Kosten aufdrücken konnte?

    fork handles

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  • Die VGF vermeldet auf ihrem Störungstool, dass der Streik nun bis mindestens Freitag, 13.01. 04:30 Uhr dauert.

    10.02.01-10.02.24: 23 Jahre U4 zur Messe und Bockenheimer Warte ;)
    11.04.15-11.04.24: Neunter Jahrestag U5-Wagen auf Linie U4 8)
    Seit 09.10.16: Endlich fährt der U5-Wagen auf allen Strecken (U1-U9) :thumbsup:

  • Fragen wie diese: Warum handelt man einen Vertrag mit dem LHO aus und einen ganz anderen mit den Stadtwerken? Für mich als Außenstehenden wirkte das immer so, dass bei den Gewerkschaften Staatsangestellte einen höheren (ideologischen?) Wert hatten als Angestellte bei privaten. Oder man glaubte, nur in der freien Wirtschaft auf Wirtschaftlichkeit Rücksicht nehmen zu müssen, während man der Steuerkasse beliebige Kosten aufdrücken konnte?

    Die ICB wurde gegründet, um eben aus den höheren Tarifen zu entkommen und "Wettbewerbsfähig" zu bleiben.
    Aus dem Dilemma mit dem LHO kommt die Gewerkschaft eben nicht heraus, und in Stuttgart und München fahren ja auch Busse, dessen Fahrer wohl etwas besser entlohnt werden. Aber irgendwann muss ja wohl der Tarif von beiden Seiten für gut befunden worden sein.

  • Fragen wie diese: Warum handelt man einen Vertrag mit dem LHO aus und einen ganz anderen mit den Stadtwerken? Für mich als Außenstehenden wirkte das immer so, dass bei den Gewerkschaften Staatsangestellte einen höheren (ideologischen?) Wert hatten als Angestellte bei privaten. Oder man glaubte, nur in der freien Wirtschaft auf Wirtschaftlichkeit Rücksicht nehmen zu müssen, während man der Steuerkasse beliebige Kosten aufdrücken konnte?


    Angestellte im öffentlichen Dienst (das waren die Stadtwerke z.B. ja früher) sind gewerkschaftlich schlicht wesentlich besser organisiert. Sprich, sehr viele Angestellte dort sind Mitglied in einer Gewerkschaft. Das ist nichts ungewöhnliches. Man beachte z.B. den hohen Organisationsgrad in der Metallindustrie, oder auch der chemischen/Pharmaindustrie. Ein hoher Organisationsgrad bedeutet eine hohe Durchschlagskraft. Daher die besseren Ergebnisse im öffentlichen Dienst, wie auch in der Metall- oder chemischen Industrie. Das hat nichts mit "beliebigen Kosten im öffentlichen Sektor" zu tun. Diesen Organisationsgrad hat Ver.di in kaum einen Sektor der privaten Wirtschaft. Wie auch, so schlecht wie sie dort verhandeln bzw. auftreten. Dem kompletten Versagen von Ver.di ist es doch zu verdanken, dass Spartengewerkschaften (Flugsicherung, Piloten, Flugbegleiter, Lokführer usw) überhaupt erstarken können. Ver.di hat die Partikularinteressen vieler Mitglieder schlicht nicht vertreten, daher die Zersplitterung. IG Metall oder auch die IG Chemie machen das besser. Dort werden die Tarifgruppen und Mitgliederinteressen viel feiner justiert. Daher gibt es dort auch keine Spartengewerkschaften (z.B. Gewerkschaft der Ingenieure oder so ähnlich). Aber den Umstand des fehlenden guten Organisationsgrades von Ver.di hat sich die Politik eben auch zu eigen gemacht. Es wurde der wesentlich schlechtere LHO als Meßgröße festgelegt, statt des Haustrarifvertrages von der VGF. Auf die Ausgestaltung der Ausschreibungen hat die Gewerkschaft keinen Einfluss. Damit wusste die Politik, dass sie Stadtwerke, vor allem aber auch die Mitarbeiter dort "trocken legt".
    Letztendlich kann man es diesen Nenner zusammenfassen. Weil Ver.di beim LHO in der Vergangenheit versagt hat, hat sie der Politik den Ball damit auf den Elfmeterpunkt gelegt, als die Ausschreibungen in Gang kamen. Und die Politik hat diesen dankend mit den Ausschreibungskonditionen auf Basis des LHO versenkt.

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  • @ ST4 in meiner Familie gibt es KFZ, das meine Frau benötigt, die bis nach Wolfskehlen muss. Für mich bedeutet dies, nach dem Wegfall der Straßenbahnen 4 Kilometer Fußmarsch zur Arbeit und auch wieder zurück. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Du kannst hier den Arbeitgeber nicht direkt strafen. Herr Tuchan lehnt sich zurück und leht jede Verhandlung ab, er hält 12,65€ für ausreichend. Der Mann sitzt in einem holzgetäfelten Büro und fährt einen dicken Benz, war im Fernsehen zu sehen, der weiß mit Sicherheit nicht ansatzweise, wie man von 1200€ im Monat leben soll. Natürlich sind die Forderungen überzogen, aber es gibt sonst gar nichts. Es drohen Fahrtausfälle, es fehlt an allen Ecken und Enden Personal, siehe Untergang Werner und jetzt die Probleme der BVH. Aber die Einsicht etwas dagegen tun zu müssen kommt nicht. Wer sich so verhält hat das Alles zu verantworten. Noch dazu wenn er Probleme mit der Peronaldecke kennt und bewusst keine Verbesserung herbeiführt.


  • Einspruch! Das ist einfach Unsinn! Ein finaler Zusammenhang, dass ausgeschrieben wird, um die Löhne zu drücken, ist eine freie Erfindung, ein faktenfreier Mythos sozusagen.


    Es gibt bei den Unternehmen im wesentlichen nur noch einen Faktor, den sie optimieren können - die Löhne. In Frankfurt werden die Kosten durch die kurzen Ausschreibungslaufzeiten zusätzlich erhöht, weil es immer neue Busse sein müssen. Kein städtischer Betrieb würde alle fünf Jahre neue Busse kaufen, sondern nur dann wenn sie verschlissen sind bzw. sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lassen. Dadurch steigen die Kosten zusätzlich, weil man ausschreibt. Ergo, ging es bei der Ausschreibung des Frankfurter Busverkehrs im wesentlichen nur um Lohnsenkungen - und sonst nichts.



    Dass die Unternehmerseite nicht in der Lage war, die Konkurrenten in ihren Reihen über Tarifbindungen zu zügeln, ist erstaunlich:


    Wie sollten sie auch?
    Ein Arbeitgeber muss nicht in irgend einem Arbeitgeberverband Mitglied sein, die einzige Grenze nach unten ist der gesetzliche Mindestlohn und die Tatsache, dass die Fahrer nicht für jeden Lohn arbeiten wollen. Ansonsten gilt die Devise je niedriger der Lohn desto besser für den Investor, und da wir hier über Jobs mit einer geringen Anforderung (aber hoher Verantwortung) sprechen, wird nicht viel gezahlt.

  • Die ganze Sache ist eine komplexe Angelegenheit und im Endeffekt nur ein Symptom einer Ursache: Liberalisierung und Privatisierung, In der Regel waren die Verkehrsbetriebe früher Töchter der Stadtwerke und es fand eine Querfinanzierung der Defizite der Verkehrsbetriebe über die Gewinne der Stadtwerke statt. Ein System das eigentlich niemand weh getan hat. Mit der Liberalisierung der Strommarktes brachen hier die Gewinne weg, hinzu kamen noch immer größere Begehrlichkeiten der Politik. Und man hat die Möglichkeiten genutzt, um das Fahrpersonal aus dem öffentlichen Dienst herauszukegeln. Was man auch nicht vergessen darf, früher wurde z.B. von der ÖTV für alle Beschäftigten solidarisch gestreikt. Ich kann mich an Warnstreiks erinnern, die begannen nach dem Berufsverkehr an. Gerade durch diese Ausschreibungspraxis, gibt es in den letzten Jahren immer mehr Berufsgruppen mit Einzeltarifverträgen, nicht mehr unter einem Dachverband. Und wenn dann Schlüsselberufe, wie Busfahrer, Lokführer oder Piloten, sogar noch mit Einzelgewerkschaften dabei sind, die machen dann massiv Druck, und ein Land kann lahgelegt werden.
    Ich finde den Streik absolut berechtigt, was da in den letzten Jahren lief, ist für mich absolut inakzeptabel. Das dumme an dem Streik ist, das nicht diejenigen trifft, die für die ganze Misere verantwortlich sind. Denn die haben in derRegel Stellplätze, Dienstwagen etc. und Busse sehen die wahrscheinlich nur bei Eröffungsfahrten o.ä. von innen. Im übrigen sollte man auch nicht vergessen, Private Busunternehmer wollen auch noch Gewinn machen. Und bei Bereichen, wie der ÖPNV, der subventioniert werden muss, liegt mir das quer. Bei kleinen regionalen alteingessenen Busunternehmern ist das ok. Aber sobald da große Konzerne hinter stehen, sehe ich das eher kritisch

    Beati pauperes spiritu, quoniam ipsorum est regnum caelorum

  • Und wenn die Aufgabenträger nicht (mehr) wettbewerblich vergeben, werden sie nie erfahren, ob ihr direkt zu beauftragender Auftragnehmer wirklich wirtschaftlich arbeitet. Dann sind wir wieder da, wo wir zu Zeiten des Verkehrsmonopole waren: die Unternehmen halten einfach die Hand auf, wenns nicht reicht, es kann ihnen ja nichts passieren.

    Da Unternehmen Geld verdienen wollen, braucht nur einer ein attraktiveres Angebot (bei gleich hoher Qualität) vorlegen und schon kann sich der dann zu teure Unternehmer nicht auf seinen Folgeauftrag freuen. Und ist der günstigere dann doch nicht gut genug, bekommt er auch keinen neuen Auftrag mehr und die guten bleiben am Markt und müssen immer mit einem günstigeren Wettbewerber rechnen und somit immer wirtschaftlich agil bleiben.
    So funktioniert es in anderen Branchen auch.

    Vollkommen Großartiges Forum

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  • Danke für die infos zu Winzenhöler.


    Auch in Darmstadt wird morgen weiter gestreikt, sowohl bei Bus als auch bei Straßenbahn.
    Auf den DFI am Schloß und am Luisenplatz wurden heute nur die Busse angezeigt, die auch fuhren, nämlich die von Winzenhöler und SLB. Am Ostbahnhof standen zumindest am Morgen auch die Linien drauf, die nicht fuhren. ?( Offensichtlich arbeitet man hier mit unterschiedlichen Datenquellen...


    Für die Taxifahrer in Darmstadt war der Tag jedenfalls mit guten Geschäften verbunden.

  • Wie wäre es denn mit folgendem Konzept:
    Es wird weiter nach Herzenslust ausgeschrieben. ABER:
    Das Fahr- und Sispositionspersonal wird als fester Stamm von der lokalen Nahverkehrsgesellschadft - in Frankfurt z.B. TraffiQ - gestellt.

    Dann doch lieber gleich alles in einer Hand. Wie in der Stadt Kassel: Dort ist die KVG Aufgabenträgerin und -nehmerin in einem. So bleibt Planung und Betrieb in einer Hand.


    Ich bin dafür, dass Streik nicht mehr als höhere Gewalt eingestuft wird. Wird erst an den Ausfällen nichts ändern, aber dem leidenden Zeitkarteninhaber etwas Kompensation ermöglichen. Dadurch würde aber auch der Druck auf die Besteller/RMV zunehmen. Schließlich gibt es durch die Ausschreibungen zum einen eine Verantwortung sowie Steuerungsmöglichkeiten.
    Derzeit können das RMV&CO und die AG bequem aussitzen.

    Vollste Zustimmung. Das ist wie bei den Kita-Streiks: Kita zu, Arbeitgeber spart den Lohn und behält gleichzeitig die Gebühren der Eltern wegen "höherer Gewalt" ein. Das lässt sich aus Arbeitgebersicht mal locker einige Zeit aushalten.

  • @ ST4 in meiner Familie gibt es KFZ, das meine Frau benötigt, die bis nach Wolfskehlen muss. Für mich bedeutet dies, nach dem Wegfall der Straßenbahnen 4 Kilometer Fußmarsch zur Arbeit und auch wieder zurück. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Du kannst hier den Arbeitgeber nicht direkt strafen. Herr Tuchan lehnt sich zurück und leht jede Verhandlung ab, er hält 12,65€ für ausreichend. Der Mann sitzt in einem holzgetäfelten Büro und fährt einen dicken Benz, war im Fernsehen zu sehen, der weiß mit Sicherheit nicht ansatzweise, wie man von 1200€ im Monat leben soll. Natürlich sind die Forderungen überzogen, aber es gibt sonst gar nichts. Es drohen Fahrtausfälle, es fehlt an allen Ecken und Enden Personal, siehe Untergang Werner und jetzt die Probleme der BVH. Aber die Einsicht etwas dagegen tun zu müssen kommt nicht. Wer sich so verhält hat das Alles zu verantworten. Noch dazu wenn er Probleme mit der Peronaldecke kennt und bewusst keine Verbesserung herbeiführt.


    Bezüglich der Forderungen und dass 12,65 € nicht ausreichend sind, stimme ich absolut zu. Nur wird es Herrn Tuchan auch nicht weiter stören, wenn nichts fährt. Wie hier parallel ja erörtert wird, reiben sich die Arbeitgeber sogar die Hände und sparen mächtig Geld. Der Streik ansich ist auch alles andere als unangemessen, nur die Form von ebenjenem ist überzogen und geht zu Lasten derer, die den ÖPNV brauchen. Und das ist schlichtweg nicht sozial (das Wort "asozial" war natürlich überzogen und provokant formuliert).


    Gut, du gehst also auch zu Fuß und verstehst somit sicherlich wenigstens im Ansatz meinen Standpunkt, wenngleich wir zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Allerdings müssen manche Fahrgäste deutlich unbequemere (z.B. durch den Wald) und längere Fußmärsche hinlegen, und das ist dann schlichtweg unzumutbar. Zumal wenn man viel Geld für eine Dauerkarte hingeblättert hat und dafür keine Leistung erhält.


    Das Problem, das ich absolut zugestehe, ist einfach, dass es an besseren (legalen) Möglichkeiten mangelt, ernsthaft Druck auszuüben. Meine einzige spontane Idee, alle Bahnen und Busse generell verspätet zu fahren (und somit hohe Kosten für den Arbeitgeber zu erzeugen), dürfte wohl außerhalb unserer Rechtsordnung liegen...

  • In Frankfurt werden die Kosten durch die kurzen Ausschreibungslaufzeiten zusätzlich erhöht, weil es immer neue Busse sein müssen. Kein städtischer Betrieb würde alle fünf Jahre neue Busse kaufen,

    Wieder so eine faktenfreie Meinungsäußerung: in Frankfurt sind die Laufzeiten der Verkehrsverträge nicht kürzer als anderswo. Sie betragen zwischen 5 und 10 Jahren (Linienbündel A = 6 Jahre, B = 8, C = 7, D = 10, E = 6, F = 8, H = 5). Und wo steht geschrieben, dass es immer neue Busse sein müssen?

  • in den Ausschreibungen werden Busse verlangt, die nicht älter sind als 8 Jahre zumindest Dadina. Wenn ich also ein Bündel gewinne kaufe ich in einer Laufzeit mindestens einmal neue Busse. Was die Löhne betrifft, hat das ganze schon ein Geschmäckle. Man hat nach dem Ausrufen des europäischen Wettberwerbs sofort Töchter gegründet um die Löhne senken zu können um wettberwerbsfähig zu bleiben. Man setzt hier schon bewusst, auch politisch so gewollt, sehr viel Druck ein. In unseren europäischen Nachbarländern, lassen wir mal den Oste außen vor, sind Löhne und Gehälter höher, Steuern niedriger und trotzdem fahren dort zum Großteil die Altbetreiber weiter, weil man über Gesetze bestehende Löhne schützt, in extrem großen Bündeln, oder Komplettnetze ausschreibt und auf der britischen Insel per Gesetz regelt, dass Altmitarbeiter mit all ihren Bezügen übernommen werden müssen. All diese Maßnahmen sind EU-Konform, da noch immer gilt, wennn natiomale Gesetze etwas besser regeln, dürfen diese angewandt werden. Wie erklären sich sonst in direkter und indirekter Nachbarschaft Mindestlöhne im zweistelligen Bereich, obwohl auch dort Wettbewerb herrscht. Dort hat sich über verschiedene Schutzmechanismen der Markt im Großen und Ganzen beruhigt. Hier gibt es bereits auch Überlegungen über so genannte Rekommunalisierungen die eigenen Betriebe zu schützen, was nach erfolgreich erworbenem Testat, ein durchschnittlich gut geführtes Unternehmen zu sein, möglich ist. Dieses Testat, von externen Unternehmen angefertigt, sichert dem Auftraggeber zu, dass hier nur Zuschüsse gezahlt werden müssen, die im üblichen Rahmen liegen. Wenn ich also hier für alle Unternehmen in Hessen den gleichen Lohn zu Grunde lege, bleiben für jedes Unternehmen die Zuschüsse die Gleichen und die Kosten für die Unternehmen auch. Würde man jetzt bei der Vergabe von Aufträgen und Subleistungen auf die Einhaltung der Tariflöhne bestehen, dass ist sowohl per Gesetz, als auch ín den Verträgen regelbar, hört das Lohndumping auf. Derzeit kann zwar der Auftragnehmer nach LHO Bezahlen müssen, der Subunternehmer, der kein direkter Vertragspartner ist, allerdings nicht. Hier gibt es so viele Schlupflöcher, an denen außer den Fahrerinnen und Fahrern jeder zu verdienen versucht.


    By the way es gab hier den Kommentar dass man mit den Straßenbahnfahrern ebenfalls zum LHO wechseln sollte, dies ist glücklicherweise nicht möglich, denn es sind keine Busfahrer und finden sich somit auch in der ganzen Struktur des LHO Nicht. Und du kannst dir sicher sein wenn man das heute versucht, sthen die Räder lange still. Die Leute sind einfachh satt und stinksauer. Wenn heute alle Berufsgruppen auf die Straße gehen, die ähnliche Bedingungen haben ging in diesem Land nichts mehr. Vielleicht sollten wir uns an die Streikkultur und die Solidarität der 70er Jahrer erinnern, dann könnten wir alleine mit Einigkeit und gegenseitiger Unterstützung mehr erreichen als jetzt. Wenn man heute, wie in Frankreich üblich einen Generalstreik durchführt, und mal eine oder zwei Wochen durchzieht, kommen auch andere Berufsgruppen zu ihrem Ziel. Der Mensch beginnt nicht beim Dipl.-Ing.

  • Die FAZ hat ein Interview mit dem Frankfurter Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling geführt, in dem auch der Streik der Busfahrer thematisiert wurde und dieses unter dem Titel "Die Privatisierung des Busverkehrs brachte nichts" veröffentlicht.


    Ferner soll Transdev als Reaktion auf den Streik den Betriebshof des Bündels A bis auf weiteres stillgelegt haben. Falls das stimmt, würden die nicht beteiligten Fahrer der Fa. solange keinen Lohn mehr erhalten bis der Betrieb wieder aufgenommen werden könnte.

  • Zu der Behauptungen von John 2, es müssten immer neue Busse eingesetzt werden, würde ich ihm die Lektüre "Unterlagen zur ausreichenden Verkehrsbedienung" empfehlen, welche Traffiq zum Gegenstand der Ausschreibung macht. Aktuell ist ja die Ausschreibung für das Linienbündel H in der Pipeline, worin ein Link auf diese Unterlagen enthalten ist.

    Im "Anhang1 zur Qualitätssicherungsvereinbarung (QSV) Linienbündel H" werden die Qualitätsanforderungen in einer weiteren Anlage 3 "Mindestanforderungen an die Fahrzeuge Bündel H" wie folgt beschrieben:


    Zitat

    Ziffer 1.2 Allgemeine Anforderungen
    (1) Maximales Durschnitsalter der Fahrzeugflotte: 9 Jahre
    (2) Maximales Fahrzeugalter: 13 Jahre
    (3) ...
    ..."

    Diese Vertragsbedingungen sind seit Jahr und Tag gleich, es kann also keine Rede davon sei, dass immer neue Busse eingesetzt werden müssten. Tatsächlich ist es so, dass das Unternehmen seine Fahrzeuge in der gesetzlichen Frist abschreiben kann, welche nach den AfA-Tabelle für Omnibusse 9 Jahre beträgt. John2 ist zu empfehlen, wenigstens die öffentlich zugänglichen Quellen zur Kenntnis zunehmen, anstatt irgendwelche Gerüchte in die Welt zu setzen.

    Ich kenne die Ausschreibungen der Dadina nicht, würde aber vermuten, dass sie sich nicht wesentlich von den Frankfurter Unterlagen unterscheiden, weshalb ich Disponent fragen würde, mit den genannten acht Jahren nicht auch das Durchschnittsalter der Flotte gemeint war.

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  • in den Ausschreibungen werden Busse verlangt, die nicht älter sind als 8 Jahre zumindest Dadina.


    Das ist in dieser Form schlichtweg falsch. Das Maximalalter sind 12 Jahre, bei 10% auch 14 Jahre. Das Durchschnittsalter darf 8(,25) Jahre nicht übersteigen.


    Zitat

    Wenn ich also ein Bündel gewinne kaufe ich in einer Laufzeit mindestens einmal neue Busse.


    Eben nicht. Wenn die Laufzeit des Bündels fünf oder sechs Jahre beträgt, kann ich mit diversen Fahrzeugen über beide Bündelzeiten fahren.


    Nehmen wir ein Linienbündel mit 10 Fahrzeugen und 5 Jahren Laufzeit. Dann kann ich damit die erste Ausschreibung komplett fahren und die zweite mal mindestens über drei Jahre. Erst dann komme ich mit dem Durchschnittsalter über 8(,25) Jahre. Erst im Jahr 9 muß ich einen neuen Bus kaufen (dann Schnitt 8,2) und im Jahr 10 zwei weitere neue (dann Schnitt 7,4). Wenn ich das Bündel ein drittes Mal gewinne, geht es weiter: Für das Jahr 11 brauche ich einen vierten neuen Bus (Schnitt 7,4), für das Jahr 12 ebenfalls (Schnitt 7,1). Erst im Jahr 13 muß ich vier Busse auf einen Schlag ersetzen (und mein Schnitt sinkt damit auf 3,5), dafür kann ich im Jahr 14 weiterfahren, wie bisher (Schnitt 4,5) und für das Jahr 15 muß ich halt den letzten Bus auch noch ersetzen und fahre dann mit einem Schnitt von 4,1. Gewinne ich das Bündel ein viertes Mal, kann ich im Jahr 16 ohne Neuanschaffung fahren (Schnitt 5,1), im Jahr 17 ebenfalls (Schnitt 6,3), im Jahr 18 auch nicht (Schnitt 7,1), im Jahr 19 auch nicht (Schnitt 8,1). Erst im Jahr 20 brauche ich noch letztmals ein neues Fahrzeug und komme dann auf einen Schnitt von 8,0 Jahren.


    Und bei der ganzen Rechnung ist noch nicht mal berücksichtigt, daß die "vorzeitig" aus diesem Bündel ausgemusterten Busse (einer im Jahr 9, zwei im Jahr 10, einer im Jahr 11, einer im Jahr 12 etc.) problemlos auch noch in einem anderen Bündel untergemischt werden können. Dito habe ich nur mit vollen Jahren gerechnet, mit unterjährigen Käufen wäre der Schnitt noch besser. Also so schlimm, wie von Dir öfters dargestellt, sind die Ausschreibungskonditionen definitiv nicht. Nachrechnen lohnt.

  • Nach dem Umzug aus Seligenstadt ist Transdev Rhein-Main ("Alpina") heute erstmals vom neuen Betriebshof Zellhausen ans Netz gegangen - der Ostkreis OF läuft also wieder planmäßig, und dank Portal-Waschanlage jetzt sogar mit blitzsauberen Bussen. ;)

  • Es folgt der fünfte Tag.
    Die Arbeitgeber scheinen bisher recht unbeeindrukt. Anscheinend halten sich die finanziellen Verluste in Grenzen. Bei Produktionsbetrieben scheint so etwas mehr zu schmerzen. (Kann der finanzielle verlust eventuell auch noch von der Steuer abgesetzte werden?)


    Ich bin mal auf nächste Woche gespannt. Ob dann mit dem gleichen Elan wieder gestreikt wird? Auf Dauer dürfte es sich dann doch finanziell bemerkbar machen, trotz Streikgeld der Gewerkschaft.