Grafik: Stadt Frankfurt
Alles anzeigenPlanungsdezernent Josef und Verkehrsdezernent Oesterling: Über die Hauptwache soll wieder die Straßenbahn fahren
(ffm) Über die Hauptwache soll wieder die Straßenbahn fahren. Diesen Vorschlag machen Planungsdezernent Mike Josef und Verkehrsdezernent Klaus Oesterling.
Hauptwache stärker beleben und die Erschließung der Innenstadt durch den ÖPNV verbessern
„Die Hauptwache war früher der Straßenbahnknoten in Frankfurt“, sagte dazu Verkehrsdezernent Oesterling. „Seit keine Straßenbahn mehr über die Hauptwache fährt, hat der Platz an Attraktivität verloren.“ Damit unterscheide sich die Hauptwache von der Konstablerwache, die durch zwei Straßenbahnlinien und zwei Buslinien rund um die Uhr belebt sei.
Dazu komme, dass die nördliche Innenstadt durch den öffentlichen Nahverkehr nur unzureichend entschlossen sei. Dagegen habe sich die Erschließung der südlichen Innenstadt durch die Altstadtstrecke entgegen aller Prognosen kontinuierlich positiv mit mittlerweile drei Straßenbahnlinien entwickelt.
Josef und Oesterling machen deshalb den Vorschlag, eine neue Straßenbahnverbindung von der Konrad-Adenauer-Straße über den Straßenzug Vilbeler Straße – Klaus-Mann-Platz – Stephanstraße – Stiftstrasse durch die nördliche Innenstadt zum Eschenheimer Tor zu führen und von dort über die Große Eschenheimer Straße, die Hauptwache, den Roßmarkt und die Friedensstraße zum Willy-Brandt-Platz (siehe Anlage). Vor dem Bau der U-Bahn war diese Verbindung diejenige mit dem höchsten Verkehrsaufkommen im Straßenbahnnetz. Die Querung der städtebaulich sensiblen Platzfolge Hauptwache – Katharinenkirche könnte dem Beispiel moderner französischer Straßenbahnen, wie beispielsweise in Bordeaux, entsprechend ohne störende Oberleitungen im Batteriebetrieb erfolgen.
„Ich bin mir sicher, dass die neue Straßenbahnverbindung ein Erfolg wird“, sagte Oesterling, „weil dadurch die Innenstadt viel feingliederiger erschlossen wird und eine Vielzahl von neuen Direktverbindungen geschaffen werden kann.“
Die Innenstadt stärker als Fläche begreifen
Planungsdezernent Josef sieht in der neuen Erschließung eine große Chance, die Frankfurter Innenstadt viel flächiger zu begreifen als nur auf die Zeil konzentriert. So habe sich in den letzten Jahren entlang der neuen Linie eine Reihe von kleinteiligen Nutzungen etabliert, die von den S- und U-Bahnknoten Hauptwache und Konstablerwache nur unzureichend erschlossen werden. Dazu gehörten beispielsweise das Kneipenviertel im Bereich Elefantengasse/Alte Gasse, die Nutzungen im Bereich Schäfergasse/Stiftstrasse sowie der Bereich zwischen Hauptwache und Willy-Brandt-Platz, der eine sehr kleinteilige Geschäftsstruktur aufweise. Auch das Thurn- und Taxis-Palais und der „Hinterausgang“ von MyZeil könnte durch eine Straßenbahnhaltestelle in der Großen Eschenheimer Straße aufgewertet werden.
„Wir müssen die Innenstadt in Zukunft viel dezentraler verstehen als bisher“, sagte Josef. „Die Innenstadt hat nur eine Zukunftschance, wenn wir vielfältige und kleinteilige Nutzungen anbieten. Das gilt sowohl für Einkaufsmöglichkeiten, als auch für die Ergänzung mit einem differenzierten gastronomischen Angebot. Nur wenige Kaufhäuser reichen nicht aus, um die Attraktivität der Innenstadt zu sichern.“ Mit der neuen Straßenbahnverbindung werde die Grundlage dafür geschaffen, die Nutzung der Innenstadt zu dezentralisieren.